Male Worst-Case Szenarien aus – um die Angst davor zu verlieren

Frage eines Teilnehmers aus dem Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden“:„Und überhaupt erst, trotz dieser Ängste, reinkommen. Also, ich persönlich bin noch gar nicht drin gewesen in dieser Situation, ich will mich entscheiden für die Situation, die evtl. mal schwierig werden könnte. Und ich will mich von diesen Ängsten nicht abhalten lassen.“
Wenn du jetzt vor der Entscheidung stehst, dann durchaus, die Ängste haben ja einen Grund. Und da könnte man auch wieder damit umgehen. Zum einen kann man es aufschreiben. Das hilft oft. Man kann sagen „ok, wovor habt ihr Angst“ und dann kann man sagen, „und wer ist noch in mir drin?“ Die Ängste haben ihren Sinn, die sind nicht böse, wir müssen uns nur nicht von ihnen beherrschen lassen, aber sie berücksichtigen. Und dann kannst du das von verschiedenen Gesichtspunkten aus sehen. Es ist auch nicht falsch, das Worst-Case-Szenarium auch zu haben. Also z.B. in Gruppen wird z.B. geraten, dass man durchaus einen Advocatus Diaboli dort nimmt, der den entgegengesetzten Standort einnimmt. Man nimmt z.B. an, dass viele der falschen Entscheidungen getroffen worden sind, weil diejenigen, die die negativsten Szenarien ausmalen wollten, nicht zu Wort gekommen sind. In Amerika wurde das z.B. untersucht, wie die schlechtesten Entscheidungen, die die Präsidenten getroffen haben, wie sind die entstanden. Die sind oft dadurch entstanden, dass von vorneherein verboten wurde, negative Szenarien auszumalen. Also, unsere Ängste haben ihren Grund und man kann die ruhig auch mal berücksichtigen und aufschreiben: Was könnte denn passieren, was könnte die Konsequenz sein? Aber darauf beschränken wir uns nicht. Also, gerade dadurch, dass man das aufschreibt und sie berücksichtigt, sind die nachher irgendwo zufrieden. Und dann anschließend schreibt man natürlich noch auf: Was habe ich für Hoffnungen? Was ergeben sich für Möglichkeiten? Und dann kann man auch noch überlegen: „Und was, wenn die Ängste sich doch manifestieren? Was könnte ich dann machen?“ Wir haben ja auch bei Yoga Vidya, die Ashrams zahlen wir immer auf Kredit. Mit Krediten konnten wir die kaufen bzw. renovieren und gerade als wir den Westerwald gekauft haben – das war ja ein riesen Sprung von einem kleinen Frankfurter Zentrum so ein Seminarhaus mit damals 60 Betten. Oder auch der Sprung von hier nach Bad Meinberg. Von einem Haus mit 2000 qm, ein Haus kaufen mit 14.000 qm, also eine Versiebenfachung, und praktisch hundert Prozent fremdfinanziert, also private Kreditgeber plus Banken. Es hat auch lange gedauert jeweils, bis wir eine Bank gefunden haben, die sich auf ein solches Abenteuer eingelassen hat, aber die wollten jeweils auch ein Worst-Case-Szenarium. Die wollten erst mal wissen, optimistisch, pessimistisch, realistisch und Worst-Case. Das war durchaus nicht falsch, dort zu denken. Und so können wir auch für uns selbst denken. Also, nicht gleich zu den Ängsten sagen, „blöde Ängste“, sondern sie anzuerkennen als etwas, was wichtig ist. Dafür auch Zeit nehmen, das aufzuschreiben und dann die anderen auch. Und dann kann man auch mit seinen Ängsten nachher argumentieren, „danke, ich habe dich gehört“. Und das ist besser als „die blöden Ängste“ und besser als ihnen dauerhaft nachzugehen. Zum Verbündeten machen. Das sind alles unsere Teammitglieder, die das Beste für uns wollen. Und wenn wir sie vertreiben, dann denken sie, sie wollen das Beste für uns, sie wollen sich wieder hörbar machen. Die sind alle engagiert, die Teile in uns. Was nicht heißt, dass ihr guter Wille immer berechtigt ist. Die können trotzdem Unsinn erzählen, aber sie meinen es erst mal gut.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

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