Spirituelle Entwicklung, Karma Yoga

mutter tressiaSpirituelle Entwicklung, Teil 13: Karma Yoga

Der letzte der Yogawege, den ich bisher wenig besprochen habe, ist Karma Yoga, Yoga des uneigennützigen Dienens. Eigentlich ist es so ein bisschen immer dort mit dazu gekommen. Auf gewisse Weise habe ich es schon mal erwähnt im Rahmen des Raja Yoga. Karma Yoga – ein Aspekt des Karma Yoga ist, das, was wir tun, mit ganzem Herzen tun, vollständig tun. Und das ist eben auch diese Raja Yoga Samyama-Technik. Wenn wir etwas machen, dann wirklich von ganzem Herzen, so gut, wir können, nicht ständig ans Ergebnis denken und nicht ständig an Erfolg und Misserfolg und nicht an Früchte der Handlung denken. Und letztlich dann auch nicht verhaftet sein. All das finden wir in der Bhagavad Gita beschrieben und interessanterweise, aus dem Karma-Yoga-Prinzip kann man auch wieder zwei Sachen herausholen. Und da kommen wir auf die gleiche Polarität, auf die ich gestern hingewiesen habe. Man kann eben so gelassen beobachtend sein und man kann ganzherzig, enthusiastisch, euphorisch sein. Beides ist Karma Yoga. Ich hatte so gesagt, das ist so wie Sankhya und Raja Yoga. Oder so, wie ich dann gestern eben auch einen gefragt habe, der schon viel Zen auch praktiziert hat, der hat dann auch gesagt – das habt ihr mitgekriegt – es gibt beides. Man kann beobachtend, abwartend, gelassen sein, oder man kann ganz im Moment sein und darin versinken. Und bis zu einem gewissen Grad ist es Temperamentfrage. Es gibt manche, die neigen dann eher, wenn sie etwas tun, ganz in der Tätigkeit aufzugehen. Das wäre Raja Yoga Samyama-Technik. Aber das Aufgeben dann eben so weit, dass man eben nicht an das Ergebnis denkt, nicht an Früchte und nicht an, was kriegt man dafür, denken. Aber dann auch verhaftungslos, wenn es nachher schiefgeht: „Ok, ich habe alles gegeben, ich habe daraus gelernt, ich habe eine Erfahrung gemacht und das war das Wertvolle. Und jetzt kommt die nächste Erfahrung, nämlich das Ergebnis der Handlung. Ich beziehe zwar das Ergebnis mit ein in das, was ich als nächstes mache, aber ich werde jetzt nicht deshalb am Boden zerstört sein.“ Manche sagen: „Jetzt habe ich mich so hinein das gemacht, mit so viel Enthusiasmus, und jetzt geht es schief. Was will mir das sagen?“ Viele ziehen dann den Schluss: „Ich sollte nicht mehr so enthusiastisch sein. Ich sollte künftig Sachen nur noch halbherzig machen.“ Das würde ich jetzt nicht sagen, sondern ich würde sagen: „Was will einem das sagen?“ „Ich habe das gemacht, im Moment war es eine schöne Erfahrung. Plus, ich habe zusätzlich die Lektion bekommen, verhaftungslos zu sein.“ Es gibt aber auch das andere Temperament und das ist, man steigert sich nicht so rein, man beobachtet es, man ist gelassen, man macht, was man macht, irgendwo gut, aber im Hinterkopf behält man: „Ich bin nicht der Handelnde. Die Gunas arbeiten unter den Gunas nur.“ Wie es Krishna in der Bhagavad Gita auch formuliert. Krishna hat auch diese Polarität in der Bhagavad Gita. An der einen Stelle sagt er, wir müssen das, was wir tun, mit Enthusiasmus, mit Feuer tun. Er sagt irgendwo, was wir tun, sollen wir mit Feuer tun und wir sollen es zum Wohl anderer tun. Und wir sollen das, was wir tun, als Verehrung Gottes tun. Wenn wir etwas zur Verehrung Gottes tun, werden wir es nicht halbherzig tun. Wenn uns das Wohl anderer am Herzen liegt, dann werden wir auch uns bemühen. Und wenn wir das wirklich gut machen wollen, dann ist da Feuer dahinter.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 82. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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