Übergeordnete Ziele

arEs gibt auch Unternehmer, die sehr reich geworden sind, aber nicht um Geld zu verdienen, sondern der guten Sache willen. Bill Gates gehört da durchaus dazu. Er hatte irgendwann die Idee gehabt: „Information at your fingertips.“ Das hat er schon in den 70er Jahren gesagt. Jeder soll einen Computer haben, dass jeder zu allen Informationen auf der ganzen Welt zugreifen kann. Das war durchaus eine demokratische und anarchische Flause in seinem Hirn. Die hat er umgesetzt. Es gibt inzwischen Millionen von Computern. Inzwischen, in Afrika die Smartphones sind dort letzter Trieb, dass dort alle Lesen lernen wollen und alles Wissen lernen wollen. Gut, nachdem er festgestellt hat, die Vision, die funktioniert, hat er sich ein neues Ziel gesetzt, nämlich verschiedenste schlimme Krankheiten auszumerzen, letztlich zig Milliarden Dollar dafür zu nutzen, um Armut und Analphabetismus auszumerzen. In diesem Sinne, aber dazwischen hat er ein gewinnzielorientiertes Unternehmen gehabt, was auch nicht freundlich mit Konkurrenz umgegangen ist, im Gegenteil. Aber es war irgendwo in dieser Sache. So kann auch ein gewinnzielorientiertes Unternehmen letztlich ein übergeordnetes Ziel haben. Und natürlich, ausgenutzt werden kann man auch in der Familie, im Sinne von, Frau macht alle Hausarbeit plus Job plus Yogastunde und andere sitzen vorm Fernseher und machen nichts. Ist das jetzt uneigennütziges Dienen? Auch nicht. Hier in diesem Sinne, auch uneigennütziges Dienen kann z.B. sein, wenn man Kinder hat, die Kinder dazu zu veranlassen, mitzuhelfen. Es kann auch sein, Mann dazu veranlassen, mitzuhelfen. Es kann vieles heißen. Also, man kann sagen, schaue selbst – und das gilt natürlich nicht nur für dich – was heißt uneigennütziges Dienen für dich. Als Swami Sivananda uneigennützig gedient hat, der hat jetzt nicht sechzehn Stunden am Tag seine Arztpraxis gehabt, sondern als er dann seine Phase hatte von intensiver Praxis, hat er eine Stunde am Tag Sprechstunde gehabt, eine medizinische Sprechstunde und eine für Fragen der anderen Sadhakas. Für die medizinische Sprechstunde ist er in den Ort gegangen und da hat er seinen Spaziergang damit verbunden, ist dort hingegangen, so eine Art dispensary, man würde sagen, so eine Art Apotheke. Und dann gab es welche, die die betrieben haben und er selbst war eine Stunde da und hat dann als Arzt Ratschläge gegeben. Und die anderen zweiundzwanzig Stunden hatte er dort für seine Praxis. Aber in der einen Stunde hat er alles gemacht. Dann gab es natürlich noch andere. Und später im Ashram hat er sehr viel mehr gedient oder davor als Arzt in Malaysia, dort war dann sein Dienen vielleicht zwölf Stunden am Tag. Also, schauen, wie es geht. Aber jeder ist in dieser Situation: Wie dient man uneigennützig und achtet darauf, dass genügend Kraft da ist? Und wie lässt man sich nicht ausnutzen, im Sinne, wann nimmt man Seva von anderen weg? Und das kann bei Kollegen sein, das kann bei Kindern sein, dass kann bei Partnern sein. Man kann aber immer so überlegen: „Wie kann ich maximal Gutes leisten?“ Und ich kann manchmal maximal Gutes leisten, indem ich andere dazu veranlasse, auch einiges zu tun, sie auch inspiriere, einiges zu tun, und auch, indem ich dafür sorge, dass dieses KörperGeist-Kontinuum, dass dieses auch ausreichend Kraft hat. Es gibt Extremsituationen, wo man über alle Maßen gefordert ist, und das können dann Sprünge sein, zu einer erweiterten Bewusstseinsebene. Das gibt manchmal das Karma, das gibt manchmal die Situation. In meinem Fall habe ich dort öfters solche Phasen gehabt, wozu mich der Swami Vishnu angeleitet hatte. Und manche haben es einfach, weil Kind krank ist. Manche haben es deshalb, weil Partner oder Eltern krank sind. Und eine gewisse Zeit lang, das kann Tage und Wochen dauern, kann man über alle Grenzen hinausgehen und das ganz Gott darbringen und das als Sprungbrett für Bewusstseinserweiterung haben. Nur auf Dauer geht das nicht. Irgendwann muss man wieder zu dem hingehen, was Körper und Geist zu können.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 89. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung

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