Das was uns anspricht

1aqxEs gibt so ein paar Stellen, aber neunzig Prozent, können wir einfach sagen, ist das, was uns tief anspricht. Und das andere ist das, was uns irgendwo stört. Und es ist auch gut, wenn es uns irgendwo stört. Auch in den buddhistischen Schriften gibt es ein paar Sachen, die einen stören. Man kann auch sagen, die großen Heiligen wollten uns irgendwie davon abhalten, zu wörtlich alles zu nehmen, sondern sie haben ein paar Sachen reingeschmuggelt, die uns hoffentlich irgendwie abstoßen, so dass wir wissen, wir brauchen zum einen eine große Hingabe letztlich zur heiligen Schrift, aber wir sollten trotzdem selbst denken. Vielleicht eine Schrift, wo ich jetzt eigentlich keinen Vers finde, den ich irgendwo ablehnen würde, ist Yoga Sutra. Das ist kurz und prägnant, da würde ich keinen Vers finden, wo ich sagen würde, da ist irgendetwas, wo man von heutiger Ethik aus etwas ablehnen müsste. Was interessant ist. Also, in diesem Sinne können wir einiges dort sehen und vieles müssen wir im übertragenen Sinne nehmen. Manches können wir auch sagen, ist in einer Art Geheimsprache geschrieben, das heißt so, dass man einen Schlüssel kennen muss, um es zu verstehen. Und oft, was wörtlich steht, ist dort etwas eigenartig. In der Hatha Yoga Pradipika ist auch manches sehr eigenartig geschrieben. Eben gerade in der Hatha Yoga Pradipika ist da mehr so eine sehr sexuell anzügliche Sprache an einigen Stellen dort geschrieben und da muss man auch sehen, was ist damit eigentlich gemeint. Jetzt seid ihr auch wieder interessiert, was das sein soll. Müsst ihr sie durchlesen. Aber ihr seht, wie das wirkt, plötzlich habt ihr die Faszination vom Yoga Sutra verloren, jetzt wollt ihr alle die Bhagavad Gita durchlesen und die Hatha Yoga Pradipika daraufhin auch. Eine große spirituelle Reife heißt, große Ehrerbietung zu haben. Patanjali sagt ja im Yoga Sutra: „Studium der Schriften führt zur Verbindung mit Gott.“ Also, große Ehrerbietung ist dort… Es reicht nicht aus, es nur historisch-kritisch zu sehen, sondern Ehrerbietung, aber Bhakti heißt auch, eine gewisse Reife und das heißt auch, dass man feststellen muss, bestimmte Dinge, die dort wörtlich stehen, sind ethisch verwerflich und sollte man so nicht machen, was könnte dort die übertragene Bedeutung sein?

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 53. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung

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