Jeden Tag eine kleine gute Tat

amma8Eine Tat, die nicht von selbst kommt. Und das ist dann jedes Mal eine kleine zusätzliche Bewusstseinserweiterung. Das würde ich euch ans Herz legen. Eine kleine Sache. Und das wird immer mehr selbstverständlich, was man für andere tut. Es kann was ganz Banales sein. Man kümmert sich immer ums Kind und jetzt macht man nochmal außergewöhnlich, indem man innehält in dem, was man normalerweise macht. Man fragt mal den Fünfjährigen etwas. Das geht auch, die können auch was über sich selbst erzählen. Oft denken Mütter, sie verstehen ihre Kinder und laufen in irgendwo so einen Trott rein, oder Väter. Das kann man einmal unterbrechen und besonders mal hören, fragen, zuhören. Oder man sieht jemanden, der auf der Straße irgendwo leicht desorientiert ist und fragt: „Kann ich helfen?“ Selbst wenn man es gerade eilig hat. Oder man ist außergewöhnlich freundlich in einem Kunden-Beratungsgespräch. Oder man springt mal ein in der Arbeit. Man muss natürlich aufpassen, wenn man immer einspringt und nachher keine Zeit für etwas anderes hat, dient man den Kollegen auch nicht, man hilft nur ihrer Bequemlichkeit. Also, uneigennütziges Dienen ist nicht dasselbe wie sich ausnutzen lassen und nicht dasselbe wie Dummheit, auch wenn das manchmal Überschneidungen gibt. Und da bedarf es natürlich auch wieder Unterscheidungskraft. Und die zweite Weise wäre, wo man sagt: „Möge mein ganzes Lebens zum Wohl anderer dienen. Möge alles, was ich tue, zum Wohl anderer dienen.“ Das ist das so genannte Maha Vrata, wo man sagt: „Mein Leben sei dem Wohl anderer gewidmet. Und egal, was ich tue, ich tue es nicht nur für mich. Wenn ich Asanas und Pranayama übe, mache ich es nicht nur für mich, sondern ich mache es, um mehr Prana zu haben, um anderen mehr helfen zu können. Angenommen, ich übe Asanas und Pranayama und kriege trotzdem irgendwie mal Rückenschmerzen, dann freue ich mich, jetzt kann ich nachvollziehen, wie sich Rückenschmerzen anfühlen, dann kann ich künftig, wenn ich Yoga unterrichte, besser auf die eingehen, die Rückenprobleme haben.“ Oder ich kannte man jemand, der war immer positiv, immer voller Energie, und der hat, wenn es jemanden schlecht ging, ihn immer nur aufgemuntert. Und irgendwann ist der mal in irgendwo so einen Zustand reingerutscht, nahe Burnout, plötzlich konnte er verstehen, wie sich das anfühlt. Und er ist dann auch zügig wieder herausgekommen, also, es war jetzt nichts Tragisches, aber ab da konnte er mitfühlender umgehen. So wie er dann verstanden hat… Erst konnte er nicht verstehen, wieso passiert ihm das. Und als ich ihm gesagt habe, darauf aufmerksam gemacht habe, „vielleicht passiert das dir, dass du künftig anderen mit mehr Mitgefühl raten kannst“, da hat es bei ihm Klick gemacht und dann war er auch sofort draußen. Also, so können wir das sagen. Und dann kann es auch mal sein, dass man mal ins Kino geht zum Wohl anderer, dass man auf andere Gedanken kommt. Auch das kann helfen. Manchmal wird man erträglicher für andere, wenn man mal etwas Banales tut. Oder wenn man selbst mal einer Schwäche nachgeht, dann wird man erträglicher für andere. Deshalb kann man manches in diesem Sinne dem Wohl anderer widmen. Gut, das sind ein paar Anregungen zum Karma Yoga. Jetzt hat es etwas länger gedauert als ich das mir vorgenommen habe, aber heute Nachmittag werdet ihr wieder eine Yogastunde mitmachen mit Meditation. Ich werde dann aber auch genügend Zeit haben, anschließend noch diese Fragen zu beantworten und andere. Ich will jetzt die zwei kurzen Fragen beantworten, die längeren dann heute Nachmittag.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 85. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung

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