Spirituelle Praxis, Teil 6: Bhakti Yoga – Hingabe und Gottesliebe entwickeln

1auSpirituelle Praxis, Teil 6: Bhakti YogaHingabe und Gottesliebe entwickeln

Ich will heute Morgen etwas sagen über Bhakti Yoga und die Bhakti Yoga Praktiken, letztlich wie man Hingabe entwickeln kann. Und ich hatte gestern eine Frage bekommen, auf die ich zuerst eingehen will:

„Ist die Seele bereits zum Zeitpunkt der Empfängnis im neu entstehenden Körper? Wann betritt die Seele den Körper?“

Ich habe ja ein ganzes Buch geschrieben „Karma und Reinkarnation“, dort könnt ihr sehr viel zu dem Thema nachlesen. Nach den Yogaschriften gibt es letztlich zwei Schritte in die Inkarnation. Der erste Schritt ist die Empfängnis und der zweite Schritt ist dann die Geburt. Im Moment der Empfängnis wird auch eine Seele aus der Feinstoffwelt verbunden sein mit der befruchteten Eizelle. Also, im Moment der Empfängnis ist die Seele schon damit verbunden. Die volle Inkarnation geschieht dann im Moment der Geburt. Und daher auch, in der indischen Astrologie gilt auch der Moment der Geburt, ganz konkret der erste Atemzug, das ist der Moment der Vollinkarnation in der physischen Welt. Aber die Seele ist schon in Verbindung im Moment der Empfängnis und man kann sogar sagen, oft ist die Seele schon vor der Empfängnis in der Nähe des Paares und inkarniert sich dann im Moment der Empfängnis. Aber erst mal im Mutterleib, Mutterleib Leben, da ist jetzt die Seele noch nicht ganz so daran gebunden. Die Seele kann durchaus Dinge auch wahrnehmen, die dieser zunächst noch Zellhaufen eben nicht wahrnehmen kann. Die inkarnierende Seele hört, was gesagt wird, sie hat also mehr dieses feinstoffliche Wahrnehmungsvermögen, und wird dann schrittweise sich mehr und mehr ganz in diesen physischen Körper dort zurückziehen oder diesen physischen Körper als Träger, als Fahrzeug annehmen.

Bhakti Yoga – Bhakti heißt Hingabe, Bhakti ist letztlich ein Gefühl, aber es ist mehr als ein Gefühl, Bhakti ist auch eine Lebenseinstellung, Bhakti ist eine Einstellung, wie wir unser ganzes Leben leben können, aber natürlich, Bhakti heißt Liebe, Bhakti heißt Hingabe. Und Yoga ist ja ein Übungssystem, eine Praxis, und daher gibt es viele Praktiken, mit denen wir Bhakti, Hingabe, erzeugen können. Bhakti ist nicht einfach nur da oder nicht da, sondern das ist eben das Ganze, wo es im Yoga darum geht, wir können selbst etwas dazu tun, um etwas zu entwickeln. Es ist etwas anders als in manchen anderen Traditionen. Ich kann mich erinnern, in meiner Konfirmandenzeit, da habe ich den Pfarrer gefragt: „Ich hatte früher als Kind so eine Liebe zu Gott und irgendwo ist die mir verlorengegangen. Gibt es eine Möglichkeit, dass ich die Liebe zu Gott wiedergewinnen kann?“ Dann hat er gesagt: „Da kannst du gar nichts machen, entweder du hast Liebe oder du hast sie nicht. Und Liebe zu Gott ist eine Gnade.“ Das hat mich in eine Verzweiflung gestürzt und letztlich bin ich dem dankbar, denn so bin ich eine Weile später zum Yoga gekommen, denn da wurde mir diese Antwort nicht gegeben. Natürlich, es gibt im Christentum auch eine Menge, die mir eine ganz andere Antwort gegeben hätten und es gibt natürlich auch christliche Praktiken, um Hingabe zu erzeugen, und eigentlich im evangelischen Christentum, auch dort gibt es das. Nur dieser konkrete Pfarrer war so der Meinung, da kann man nichts machen.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 37. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung

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