Das zur Ruhe bringen unseres Geistes

swami sivananda66Wobei Zur-Ruhe-Bringen etwas anderes ist als Schläfrigkeit. Wir können auch sagen, jede Nacht bringen wir unseren Geist zur Ruhe, übermäßig befreit kommen wir dort nicht raus. Wenn wir Glück haben, sind wir morgens ein bisschen erholt, wenn wir Pech haben, haben wir danach nochmal schlecht geträumt und dann ist man eher trotz Schlaf nicht erholt. Gut, die Jnana Yogis würden das auch interpretieren, der Grund, weshalb wir nach dem Schlafen doch mehrheitlich erholt sind, ist deshalb, weil wir doch unbewusst im Tiefschlaf Kontakt hatten mit unserer wahren Natur und in unserer wahren Natur ruhen. Und auch ein guter Grund, weshalb wir Träume träumen, ist vom Jnana Yoga her, einfach damit wir jede Nacht daran erinnert werden, die Welt, in der wir uns am Tag befinden, ist nicht so wirklich, wie das so scheint. Jede Nacht gehen wir ein paar Mal in Traumwelten hinein. Das erinnert uns jeden Tag daran, die Tagwelt ist auch nichts anderes als eine Art von Traumwelt. Jede Nacht werden wir daran erinnert. Regenerierend ist der Tiefschlaf, wenn Atman in Brahman ruht, allerdings im unbewussten Zustand. Aber das erinnert uns daran, so finden wir zu einem gewissen Frieden, indem Atman weiß, „ich bin mit Brahman“ und nicht durch alle möglichen äußeren Aktivitäten. Und jede Nacht werden wir daran erinnert, es gibt andere Welten als die Welt, in der wir uns jetzt befinden. Deshalb, vom Karma Yoga aus, es gilt zwar, diese Welt ernst zu nehmen, vom Jnana Yoga aus aber nicht zu ernst. Raja Yoga, nach dem Vers, „Yogas Chitta Vritti Nirodhah“ und dann, „Tada Drashtuh Swarupe Vasthanam, dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen“, ein paar Verse weiter spricht er über die fünf Haupt-Vrittis, die fünf Haupt-Gedanken und dazu gehört auch Nidra und Nidra heißt Schlaf. Und das heißt, unseren Geist zur Ruhe zu bringen, heißt auch, die Schlaf-Vritti zur Ruhe zu bringen. Das heißt, Schläfrigkeit an sich ist auch eine Vritti, es ist nicht unsere wahre Natur. Unsere wahre Natur ist reines, unendliches, ewiges Bewusstsein. Wir müssen sogar die Schlaf-Vritti zur Ruhe bringen. Und die Schlaf-Vritti zur Ruhe bringen heißt, unser Bewusstsein ist unendlich wach.

Fortsetzung folgt –

Dies ist die 56. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines spirituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterf´ührende Links:

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