Die zweifache Bestimmung des Menschen

Bei der Meditation heute war ja diese Energiemeditation und dabei hatte ich ja auch erwähnt, so vom Yogastandpunkt aus hat der Mensch so eine zweifache Bestimmung. Zum einen, die eine Bestimmung ist, hochzukommen zum Höchsten und wirklich sich so zu entwickeln, dass wir das Göttliche wahrnehmen können. Aber umgekehrt sind wir auch ein Instrument und wir wollen das Göttliche in die Welt hineinbringen. Und so heißt es, dass wir auch geboren werden mit einer Mission und letztlich vielleicht nicht nur mit einer Mission, sondern mit verschiedenen Missionen. Wir sind nicht einfach nur da, um irgendwann alt zu werden und zu sterben, sondern irgendwo haben wir in diesem kosmischen Drama auch einen bestimmten Part zu spielen und gerade als Yogaübende und als spirituelle Aspiranten wollen wir uns so engagieren, dass diese Energie durch uns hindurch strömen kann. Patanjali sagt auch im zweiten Kapitel des Yoga Sutra, dass die Welt da ist zur Befreiung des Menschen, wie auch zur Erfahrung des Menschen. Also er sagt auch, Erfahrungen hier zu machen ist auch ein Sinn, warum wir hier sind. Und dann sagt er auch noch, ein weiterer Sinn ist, die Kräfte zu erfahren, die in uns und in der Natur sind. Also auch das ist gerade im Raja Yoga so etwas, Raja Yoga ist jetzt nicht so ein Yoga der Gemütlichkeit und Ruhe, ist nicht ein Yoga, wo es einfach nur darum geht, für sich selbst in der Stille zu sein, sondern im Raja Yoga, als so genannter königlicher Yoga, geht es auch darum, dass wir schauen, was in uns steckt und diese Kräfte auch zur Entfaltung zu bringen. Und gerade die Meister Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda waren große Meister darin, einen auch aus seiner Trägheit herauszuführen und einem zu zeigen, was alles in einem drin steckt. Und viele Aspiranten, die zum Yoga kommen, kommen vielleicht dorthin, um zu meinen, sie wollten irgendwo sich ausruhen und eine gemütliche und ruhige Weise zu finden, aber das ist nicht so der Weg, den Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda dort vorgezeichnet haben, sondern sie haben gesagt, menschliches Leben hat auch etwas Schönes, etwas Großartiges und wir kommen nicht irgendwie zur Befreiung, indem wir uns zurückziehen und wenig tun, sondern im Gegenteil, es gilt, unsere Fähigkeiten zu entwickeln, es gilt, unsere Energie in Sachen hineinzustecken.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Schreibe einen Kommentar