Wer bin ich wirklich?

5aWer bin ich wirklich?

Jetzt könnte ich drei Stunden diese Atma-Anatma-Viveka machen. Eigentlich, wenn es wirklich interessiert, packt eure Sachen – nicht jetzt, aber in ein paar Stunden – und fahrt dann zum Ashram an der Nordsee. Fünf Tage werde ich darüber sprechen. Atma, Anatma, Selbst, Nicht-Selbst. Selbst ist das, was wahrnimmt, Selbst ist das, was nicht wahrgenommen wird. Wenn wir sagen, „ich sehe die Uhr“, dann gibt es ein Ich und eine Uhr. „Ich sehe die Uhr“, ich bin der Wahrnehmende, die Uhr ist das Wahrgenommene. Bin ich die Uhr? Antwort: Nein, ich nehme die Uhr wahr. Bin ich mein Hemd? Nein, ich nehme das Hemd wahr. Ich kann auch das Hemd ausziehen und wieder anziehen. Machen wir es etwas schwieriger. Bin ich die Hand? Nein, ich kann die Hand sehen, ich kann sie hören, mindestens wenn ich sie mit der anderen Hand verbinde, ich kann sie hoffentlich nicht zu stark riechen, ich kann sie schmecken, ich kann sie fühlen, ich kann sie bewegen. Gut, sie bewegt sich auch, ohne dass ich etwas tue. Ich existiere sogar weiter ohne Hand. Und angenommen, irgendwo sage ich, „meine Hand gefällt mir nicht“, und dann sagt Haridas, „das passt ja gut, ich hätte auch gerne einmal eine andere Hand“. Wenn wir irgendwo zu einem Chirurgen gehen – gut, in Deutschland wird das vermutlich keiner machen, aber mit ausreichend Spende, die jemand dafür geben würde, könnten wir dann irgendwo unsere Hände tauschen. Und dann, wer bin ich mit Haridas Hand? Und wer ist Haridas mit meiner Hand? Wir sind immer noch, Ich bleibt Ich. So kann man das Herz austauschen, wir können Leber austauschen, wir können alle möglichen Organe austauschen, aber wir bleiben der Gleiche.

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Dies ist der … Beitrag zum Thema „Shiva-Shakti-Philosophie für den Alltag“. Ein unbearbeiteter Mitschnitt eines Workshops mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Zentrum Essen. Mehr Informationen:

Kleshas die Ursachen des Leidens

1nEs gibt einen Aphorismus im Patanjali, der spricht von Avidya als Grundlage von allem Leiden. Es gibt die so genannten Kleshas, Ursachen des Leidens. Manche von euch kennen die. Wer ist jetzt gerade im zweiten Jahr, Abschluss des zweiten Jahres?  Da seid ihr gerade dabei, das wahrscheinlich zu wiederholen, denn im Januar gibt es dann ja schriftliche Generalwiederholung. Und da gibt es die Kleshas, die Ursachen des Leidens und es beginnt mit Avidya. Avidya heißt Unwissenheit. Und Avidya definiert Patanjali in diesem Aphorismus nicht als Unwissenheit, wie viel Einwohner Hamburg hat, auch nicht, wie der Bürgermeister von Hamburg heißt, auch nicht, wie viele Schiffe heute in See stechen, sondern Unwissenheit, sagt er, hält das Vergängliche für das Unvergängliche, das Selbst für das Nicht-Selbst, das Freudevolle für das Nicht-Freudevolle und das Nicht-Selbst für das Selbst und das Vergängliche für das Ewige und das Nicht-Freudevolle für das Freudevolle. Ich fahre ja heute Abend an die Nordsee, da spreche ich über Atma Bodha, einen Text, der auch die so genannten Hauptvivekas aufführt. Die Atma-Anatma-Viveka, die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst. Nidya-Anidya-Viveka, die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. Und die AnandaDukha-Viveka, die Unterscheidung zwischen dem wahrhaft Glückvollen und dem Leidvollen. Shiva ist hier das Atma, Nidya, Ananda. Shiva ist das Selbst, es ist da, wo die Wonne zu finden ist und Shiva ist das Ewige. Und Shakti ist Anidya. Shakti an sich ist Nidya, ewig, aber alles, was in der Shakti ist, ist vergänglich. Shakti ist das Anatma, nicht unser wahres Selbst, sondern das ist da, wo das Selbst sich ausdrückt. Und Shakti kann Quelle von Dukha sein, von Leid, dann nämlich, wenn wir uns damit identifizieren oder wenn wir das Vergängliche für das Ewige halten wollen. Klingt abstrakt? Wir können es ein bisschen konkreter machen, aber ich will erst einmal etwas weiter in dieser subtilen Terminologie bleiben. Unser Selbst. Die meisten von euch haben das schon so oft gehört. Es ist immer wieder wichtig, es sich zu vergegenwärtigen. Das Selbst.

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Shakti ist die kosmische Energie, die göttliche Kraft

shiva u. shaktiShakti ist die kosmische Energie, die göttliche Kraft

Shiva im Tantrismus ist die allumfassende Wirklichkeit, das Bewusstsein, das hinter allem steht, das, was wir in der Vedanta auch als Brahman bezeichnen. Und Shakti ist die kosmische Energie, die göttliche Kraft, welche dieses Universum schafft, erhält und dann auch wieder auflöst, die in unserem Leben so viel schafft, erhält und auch wieder auflöst. Shiva und Shakti symbolisiert aber auch, in einer zweiten Bedeutung, zum einen den Inhalt, nach innen zu gehen, und das ist etwas Wichtiges, dass wir das in unserem Leben integrieren. Gerade in unserer heutigen, sehr nach außen gerichteten Gesellschaft ist sehr wichtig, dass wir immer wieder Momente haben, wo wir nach innen gehen. Und umgekehrt aber auch, es ist dieser umgekehrte Pol, dass wir von innen heraus Kraft geben und das ist dann die Shakti, dass wir diese Kraft von innen nach außen wieder bringen. Es gibt auch Menschen, die Yoga einseitig leben und sagen: „Ich will mich vom Leben zurückziehen. Und es mag auch einzelne Menschen geben, für die mag das sogar das Richtige sein, denn es gibt eigentlich fast nichts, was nicht in irgendeinem Kontext auch richtig wäre, was in einem anderen Kontext nicht richtig wäre. Für die Mehrheit der Menschen gilt, nach innen gehen, von dort Kraft sammeln, und dann auch wieder nach außen gehen, Shiva und Shakti. Shiva wird auch als der männliche Pol bezeichnet und Shakti als der weibliche Pol. Und auch wenn vermutlich, was man früher als männlich und weiblich bezeichnet hat, nicht wirklich das ist, was Männer und Frauen ausmacht, können wir es durchaus archetypisch nehmen. Wir könnten sagen, das männliche Element ist das Mutige, Gestaltende, das sich Durchsetzende. Und das weibliche ist mehr das empfangende, das ruhigere, das harmonisierendere, das annehmendere Element. Und in Indien wird das übrigens gar nicht so sehr als männlich und weiblich bezeichnet, sondern als Sonne und Mond, und damit ist das etwas neutraler, denn jeder Mann hat männliche und weibliche Aspekte, also Sonne- und Mondaspekt müsste man besser sagen, und jede Frau hat das, jeder Mann hat das. Und oft gibt es Probleme daraus, dass man den einen oder den anderen Aspekt überbetont und vielleicht den anderen Aspekt unterbetont. Tantraphilosophie, Shiva-Shakti-Philosophie. Die meisten von euch sind damit ansatzweise, manche tiefer vertraut. Wer von euch hat eine Yogalehrerausbildung abgeschlossen? Wer macht gerade eine Yogalehrerausbildung? Wer beginnt demnächst eine? Also, diejenigen, die beginnen, ihr werdet das sehr gründlich dort auch lernen. Und letztlich, da ist die Tantraphilosophie ähnlich wie die Vedantaphilosophie, auch die Samkhyaphilosophie. Und die meisten kennen sie und es ist immer wieder wichtig, das sich zu vergegenwärtigen, denn der Alltag ist so, dass man es immer wieder vergisst. Und hier heißt es, es gibt das Ewige und es gibt das Vergängliche. Im Tantrismus wird gesagt, beides ist göttlicher Natur. Also, es ist nicht, das eine ist besser, das andere ist schlechter, sondern es gibt dieses Ewige. Und es gilt durchaus, das Ewige zu erfahren. Das Relative, Shakti, in der ständigen Veränderung begriffen, ist auch göttlicher Natur, nur gilt es, daran sich nicht zu verhaften.

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Yogazentren

asana5Irgendwo werden viele in ihrem Centrum berührt, dort ist irgendwo, wo Menschen sich verbinden, und von dort können sie dann selbst kleine Centren werden, um Yoga weiterzugeben oder einfach die Freude weiterzugeben, den Enthusiasmus weiterzugeben, den Yoga in einem erzeugen kann. Das Thema heute Morgen ist Shiva-Shakti-Philosophie. Und Shiva-Shakti hat viele Aspekte und ich will es in drei verschiedenen Aspekten dort sehen. Zum einen der philosophischere Teil, praktisch aus der Tantra-Philosophie. Und damit ist es das Ewige und das Vergängliche. Das zweite ist, Weg nach innen und nach außen. Und als drittes können wir auch sagen, Symbol für Sonne und MOnd. Yoga – wie ihr alle wisst – heißt Einheit, heißt Vereinigung. Und die Sprache, die wir im Yoga verwenden, ist Sanskrit. Und Sanskrit ist eine sehr vieldeutige und vielschichtige Sprache. Jedes Wort hat auf so vielen verschiedenen Ebenen eine Bedeutung, wie z.B. auch das Wort „Yoga“ an sich. Yoga im Höchsten symbolisiert oder steht für die Erfahrung der Einheit, steht dafür, dass es letztlich eine höhere Wirklichkeit hinter allem gibt und diese ist erfahrbar, ist sogar das, wonach wir bewusst oder unbewusst streben. Wir werden niemals zufrieden sein, bis wir diese Einheit vollständig verwirklicht haben. Yoga heißt aber auch verbinden. Im Sanskrit, wenn man z.B. sagen will, dass man zwei Sachen miteinander verbinden will, dann heißt das auch Yoga. Die eine Sache. Andere Sache, Yoga heißt, das eine mit dem anderen verbinden. Und so heißt Yoga auch, dass wir die verschiedenen Aspekte unseres Lebens miteinander in Verbindung bringen wollen. In diesem Sinne heißt auch Yoga Harmonie. Wir wollen lernen, in Harmonie zu leben. Harmonie mit uns selbst, in Harmonie mit unseren Mitmenschen, in Harmonie mit den Aufgaben und Erfahrungen, die uns das Leben schenkt. Manchmal nehmen wir diese Geschenke nicht so gerne an, aber Yoga würde heißen, wir bemühen uns um Harmonie damit. Gut, und Yoga ist darüber hinaus jede Praxis, die uns helfen kann, zum einen zu dieser Einheit zu kommen, und zum zweiten unser Leben harmonisch zu führen. Ähnlich haben wir diese Begriffe Shiva und Shakti, die je nach Kontext wiederum Unterschiedliches beinhalten.

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Die 5 Vayus – Vortrag von Swami Saradananda

Swami Saradananda war Schülerin von Swami Vishnu-Devananda. Sie erklärt in diesem Video die fünf Lebensenergien (Vayus) und ihre Bedeutung aus der Sicht von Ayurveda, Hatha und Kundalini Yoga. „Die 5 Vayus – Vortrag von Swami Saradananda“ weiterlesen

Durchdrungen von Prana

RTEmagicC_prana_02.jpgPrana, die Lebensenergie, durchdringt alles. Belebte, sowie auch unbelebte Natur. Denn letztlich ist alles Schwingung, alles Energie. Ob Prana auch beim absoluten Nullpunkt (-273,15 °C) wirklich noch aktiv ist, bleibt dann jetzt mal dahingestellt 🙂

Bevor wir im Kundalini Yoga Erweckungserfahrungen bekommen, arbeiten wir zunächst einmal mit Techniken, die unser Prana erhöhen. Auch die Hatha Yoga – Techniken erhöhen unser Prana. Den Begriff Prana gibt es nicht nur in der Yoga Tradition. Die Chinesen nennen diese Kraft Qi und die Japaner Ki. „Durchdrungen von Prana“ weiterlesen

Grundpranayamas für am Anfang-stehende Fortgeschrittene

Manipura-sharadaHast Du eine abgeschlossene Yogalehrerausbildung oder eines der Kundalini Yoga Seminare besucht? Hast Du in einem der Yoga Vidya Ashrams schon einmal das 6h-Pranayama mitgemacht? Dann sollte Dir der folgende Podcast bekannt vorkommen.

Die Länge des Podcasts beträgt 55 Minuten und ist somit ideal für die tägliche Praxis von ernsthaften Aspiranten geeignet. Ob Du Dich nun jeden Tag anleiten lässt oder Du den Podcast eine Weile lang hörst, Dich inspirieren lässt und Techniken in Deine eigene ursprüngliche Praxis integrierst, ist ganz Dir überlassen. „Grundpranayamas für am Anfang-stehende Fortgeschrittene“ weiterlesen

Shatkriyas – 6 Reinigungstechniken für den physischen Körper

Sitali-Armin-1Das Wort kriya bedeutet „Handlung, Aktivität“ und das Wort shat steht für „sechs“. Shatkriyas werden im Hatha Yoga die 6 Reinigungstechniken genannt, die wir euch im Folgenden vorstellen möchten.

Unser physischer Körper ist eigentlich ein sich-selbst-reinigendes System. Aber gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass wir diesen Reinigungsprozessen ein wenig nachhelfen. Denn die Natur hat wohl nicht vorgesehen, dass wir uns mit Abgasen umgeben, Aroma- und Konservierungsstoffe zuuns nehmen, viel Streß haben und uns ungesund ernähren. Außerdem kann es ja nicht schaden, wenn wir unseren Alterungsprozess ein wenig reduzieren indem wir dem Körper helfen, Stoffwechselabfallprodukte, Schlacken und andere Fremdkörper aus uns heraus zu befördern. „Shatkriyas – 6 Reinigungstechniken für den physischen Körper“ weiterlesen

Nauli – die Darmreinigung – Übungsvideo

Nauli-Mitte-1Im vorletzten Beitrag haben wir euch die Shatkriyas vorgestellt. Dieses Mal zeigen wir euch ein Übungsvideo, in dem Nauli und einige Vorübungen von Nilakantha und Sukadev vorgestellt werden.

Eine fortgeschrittene Yoga Kriya für die Gesundheit der Bauchorgane, zur Aktivierung von Agni, des Verdauungsfeuers, zur Verankerung in der inneren Mitte. „Nauli – die Darmreinigung – Übungsvideo“ weiterlesen

Massage Ausbildung – für bessere Energie-Arbeit

Kundalini Yoga ist Energie-Arbeit. Kundalini Yoga ist insbesondere Energie-Arbeit an sich selbst. Auf eine gewisse Weise ist eine Kundalini Yoga Praxis eine Art Selbst-Massage am Energie-System. Viele Energie-Wirkung der Techniken des Kundalini Yoga kommt ja auch von Massage-Wirkungen: In der Hatha Yoga Übung Vorwärtsbeuge werden die inneren Organe massiert. Auch die Chakras im Bauch erhalten eine gute Massage. Diese Massage löst Energie-Ungleichgewichte in den Chakras. So können Energien wieder fließen.

Auch mit Techniken aus den Massage-Traditionen kann man dazu beitragen, dass Energien besser fließen können. Natürlich – dazu braucht man eine gute Massage Ausbildung. Am besten ist es, Techniken der Selbstmassage zu erlernen. Wer intensive Energie-Praktiken übt, sollte sehr wählerisch sein, welchen Masseur er/sie an sein Energiersystem lässt. Da die wenigsten Masseure den „Sattwa-Regeln“ des klassischen Kundalini Yoga entsprechen, sollte man vorsichtig sein. Zu leicht bringen Fremdenergien die eigenen Energien durcheinander. Ansonsten gilt natürlich: Bei Krankheiten/Beschwerden sind Massagen oft wohltuend.