Die Hatha Yoga Pradipika ist eine der vier Hauptschriften des Hatha Yoga

Erste Kapitel sind Grundlagen, dann Yamas, Niyamas und Asanas. Das zweite Kapitel ist die Pranalehre, Kriyas und Pranayama. Im dritte Kapitel, da geht es um Kundalini und Mudras. Im vierten Kapitel geht es um Pratyahara, Dharana. Könnt ihr mir sagen, wie die beiden anderen Worte noch heißen müssen? Dhyana und Samadhi. Ihr seht also, die Hatha Yoga Pradipika hat ein sehr breites Spektrum, und viertes Kapitel wird durchaus so ein bisschen philosophisch, gibt Meditationstechniken und sagt, wie wir von Verhaftung zur Befreiung kommen können. Also, manche Menschen sagen, Hatha Yoga sind nur Asanas, dann ist das sicherlich… Da könnte ich sagen, das wäre so ähnlich, wie wenn man sagen würde, die Medizin besteht aus Lungenabhören. Lungenabhören gehört sehr wohl zur Medizin, aber zu behaupten, dass die gesamte Medizin nur daraus bestehen würde, wäre sicher eine recht extreme Reduktion. So ähnlich, Hatha Yoga besteht aus einem umfangreichen Methodenspektrum. Das Charakteristische ist sicherlich, Hatha Yoga ist viel Praxis und wenig Theorie. Und auch wenn im vierten Kapitel Swatmarama so etwas Philosophie hineinbringt, kann man sicherlich nicht sagen, dass die Hatha Yoga Pradipika eine stringente Philosophie dort verkündet, sondern da werden wir noch darauf kommen. Swatmarama sagt letztlich, Hatha Yoga ist religions- und weltanschauungsneutral, mindestens religions- und weltanschauungsübergreifend, und das Wichtige ist die Praxis.

Beginnen wir mit dem ersten Kapitel, bzw. den ersten Versen.

Swatmarama beginnt:

„Ich grüße den ersten Herrn, Shiva, der die Hatha Vidya an Parvati lehrte.“

Was ist nochmal Vidya? Wissen, Weisheit. Also, hier heißt es, Shiva, das kosmische Bewusstsein, lehrte Hatha Yoga an Parvati. Parvati, in der Mythologie die Gemahlin von Shiva, die nach der Shiva Samhita eben das Hatha Yoga gelehrt bekommen hat und dann den Menschen weitergegeben hat. Und Parvati steht aber auch für die Seele, welche zurückkehren will zu Shiva, zum reinen Bewusstsein, und die praktisch Inspiration bekommt vom höchsten Bewusstsein. Letztlich soll das heißen, das Hatha Yoga ist göttlich inspiriert. Es ist nicht etwas, wo irgendjemand so logisch nachgedacht hat, „wie könnte das denn gut sein“, sondern es stammt aus höheren Bewusstseinsebenen, oder, es ist ja auch ein bekanntes Phänomen, Stanislav Grof z.B. beschreibt das, dass Menschen, die in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen sind, manchmal von selbst in Asanas, Pranayamas und Mudras hineingehen. Und der Stanislav Grof, der außergewöhnliche Bewusstseinszustände in verschiedenen Kulturen beobachtet hat, hat so gesagt, es sei interessant, dass er oft das gesehen hätte, auch Menschen, die nie von Yoga gehört hätten, dass die dann wie von selbst mit manchen der Pranayamas, Asanas und Mudras begonnen hätten. So ist also Hatha Yoga göttlich inspiriert und es ist auch immer gut, wenn wir mit Hatha Yoga beginnen, dass wir uns wenden an Gott, das Göttliche, das höhere Bewusstsein.

Swatmarama sagt weiter: „Das ist ein Schritt zur Aneignung des alles überragenden Hatha Yoga. Swatmarama Yogi gibt die Hatha Yoga Vidya einzig für die Erlangung von Raja Yoga heraus, nachdem er seinen eigenen Guru gegrüßt hat.“

Viele Schriften in Indien beginnen damit, erst wird Gott gegrüßt, der Guru wird gegrüßt oder Ehrerbietung wird ihm erwiesen, dann wird gesagt, wozu ist diese Schrift und diese Praxis gut, und dann als nächstes, welche Eigenschaften sollte ein Schüler haben, damit er dafür qualifiziert ist.

Und hier ist also Swatmarama so, dass er sagt: „Ich grüße Shiva, das universelle Bewusstsein. Ich lehre Hatha Yoga und Hatha Yoga lehre ich, um Raja Yoga zu erlangen und Raja Yoga ist die Herrschaft über den Geist. Und ich tue dies mit Ehrerbietung zu meinem Meister.“

– Fortsetzung folgt –

Unbearbeitete Niederschrift eines  Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz.  nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:

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