Sinn des inneren Schweinehunds – vom ganzheitlichen Yoga aus gesehen; Teil 1: Das Schwein

Also, ich will euch da jetzt keine Angst davor machen, was Gutes in eurem Leben einzuleiten, aber ihr seht, es hat eine andere Seite und da wisst ihr auch, da gibt es irgendjemand, der euch davor bewahren will, euer Leben irgendwo zu verändern und komische Sachen dort zu machen. Und der hat so einen kleinen Namen. Diesen Ausdruck gibt es nirgendwo sonst, dieser innere Schweinehund. Ich komme da noch mal ein bisschen darauf zu sprechen. Der hat bestimmt auch Funktionen. Ein Schwein suhlt sich im Schlamm und der Mensch hat auch irgendwo eine Neigung, sich in seinem eigenen Leiden zu suhlen. Menschen haben so eine Art Märtyrerkomplex. Jetzt nicht im ursprünglichen christlichen Sinn verstanden, sondern so in der Alltagssprache. So Märtyrer heißt, man zeigt, dass man leidet und zieht sein Selbstwertgefühl daraus, dass man leidet. Also man will irgendwo – der Schlamm ist bekannt. Und irgendwo fühlt man sich dort zwar nicht wirklich wohl, aber irgendwo. Das ist ein Aspekt. Aber ein zweiter Aspekt von Schwein ist auch irgendwo, es kümmert sich um sich selbst und auch ein Schwein ist eigentlich, wenn es im Schlamm suhlt, nichts Schlechtes. Vom menschlichen Standpunkt aus sieht das Schwein schlecht aus und dreckig, weshalb es ja im Deutschen auch irgendwo so einen Kraftausdruck ist, ein Schimpfwort, aber ein Schwein suhlt sich im Schlamm, weil es gut für die Haut ist. Und das Schwein ist eigentlich ein sehr kluges und intelligentes Tier. Und das steckt auch so ein bisschen drin, zu erkennen, das Schwein ist zum einen etwas, was sich in dem Dreck suhlt, in dem wir bisher sind. Vielleicht in Trägheit, vielleicht im Leiden, in schlechten Gewohnheiten, aber auf der anderen Seite ist es auch irgendwo verkappt, will es uns eigentlich was Gutes tun.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Nimm dein Leben in die Hand – die Yoga-Grundlage für den Umgang mit dem inneren Schweinehund

Willst du dein Leiden loswerden? Das klingt banal, aber manche Menschen haben irgendwelche Probleme in ihrem Leben , sie leiden zwar darunter, aber sie wollen sie nicht loswerden. Irgendwo gibt es ihnen Sicherheit. Angenommen, jemand hat sein ganzes Leben eine bestimmte Krankheit gehabt, das strukturiert das Leben , das bestimmt das Selbstbild, das bestimmt irgendwo den Umgang mit anderen Menschen und angenommen, man würde das Problem plötzlich loswerden, dann würde das Leben sich ändern. Ich habe mal so einen umfangreichen Bericht gelesen von Menschen, die in der Kindheit sehend waren und dann irgendwie in der Jugend das Augenlicht verloren haben und dann zwanzig Jahre später mit einer neuartigen Operation wieder sehend geworden sind. Die waren nicht gleich happy danach. Das ist nicht so eine einfache Sache, das muss man wissen. Ein Problem loszuwerden heißt nicht nur, dass es einfach nur schöner wird. Das ist irgendwo eine Umstrukturierung. Dennoch, ich meine, es ist es wert.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Hatha Yoga und der innere Schweinehund

Die meisten von euch werden schon Hatha Yoga gemacht haben und dort gibt es einen berühmten Meister namens Swatmarama, der hat eine schöne Schrift geschrieben, nämlich die Hatha Yoga Pradipika und dort sagt er im ersten Kapitel so die Grundvoraussetzungen für einen Schüler. Das ist so in den alten Schriften, da ist so eine gewisse Vorgehensweise, wie eine Schrift aufgebaut ist. Zuerst wird sich immer an das Göttliche gewandt. Dann wird gesagt: Wozu ist diese Schrift gut? Und dann: An wen richtet sie sich? Was kann damit bewirkt werden? Und dann auch: Und welche Qualifikationen braucht ein Schüler, der mit diesen Praktiken üben will. Auch ähnlich, angenommen, ihr wollt an eine Uni gehen… Ich habe eine Weile in Amerika gelebt, da wird dann zum einen so beschrieben, Studiengang und was man dort alles erwarten kann und welche beruflichen Chancen sich einem eröffnen. Und dann steht auch: Was braucht man für eine Qualifikation, um dort aufgenommen zu werden? So ähnlich auch die Hatha Yoga Pradipika und die nennt drei Hauptqualifikationen, die ein Schüler haben muss. Das erste, auf irgendeine Weise muss er einen Mangel in seinem Leben verspüren. Das ist einfach, oder? Auf der zweiten Ebene, er muss ihn loswerden wollen. Das klingst banal, aber so banal ist es auch nicht. Und als drittes ist, er muss bereit sein, etwas selbst zu tun. Drei Dinge. Zuerst, einen Mangel verspüren. Die Hatha Yoga Meister sind da sehr offen und sagen, mancher kommt zum Yoga, einfach weil er Rückenschmerzen hat, Kopfweh hat, mancher, weil er ausgebrannt ist, neue Energie bekommen will, weil er vielleicht vom Arzt dorthin geschickt worden ist, denn der ein oder andere Arzt hat Forschungsarbeiten gelesen und da steht irgendwo, regelmäßiges Yoga ist mit die effektivste Weise, um aus einem Burnout-Syndrom wieder herauszukommen. Oder manche haben irgendwie das Gefühl, sie müssen mal was für sich machen und machen halt Yoga. Oder irgendjemand hat vielleicht eine Trennung hinter sich oder befürchtet, sie vor sich zu haben oder hofft, dass sie überwunden ist und denkt irgendwo, er muss wieder sich neu orientieren, braucht neue Kraft und erhofft sich diese Ruhe und diese Ausgeglichenheit vom Yoga. Vielleicht hat er oder sie mit jemand anderes mal gesprochen, die sagen, „Ja, mir hat es geholfen.“ Gut, und der ein oder andere hat eigentlich, ist gesund, hat Energie, Familie, Beruf ist alles o.k., aber irgendwo ist die Frage, „Gibt es nicht noch mehr? Kann das alles sein?“ Oder es kann auch sein, jemand wird plötzlich aus heiterem Himmel von einer spirituellen Erfahrung getroffen. Plötzlich und unvermutet kommt dort ein Wunsch auf, etwas Höheres zu erfahren, weil, wer so etwas Schönes erfahren hat, dann denkt man, „Wenn ich schon mal so etwas Schönes erfahren habe, wäre doch toll, wenn ich noch mehr Schönes erfahre. Warum soll ich mich mit weniger Schönem zufrieden geben, wenn da noch sehr viel mehr ist?“ Und natürlich, auch andere Menschen kommen auf eine andere Weise dort hin. Eine Sinnfrage, in dem Sinne, sie sind irgendwo durchgeschüttelt worden in ihrem Leben und fragen sich, „Wozu das Ganze?“ Also diese spirituelle Sinnfrage. Oder manche von euch mögen in sozialen Berufen tätig sein, lehrenden, heilenden, helfenden Berufen und ich glaube, jeder, der hilft, wird feststellen, man kann nicht ausreichend helfen, man würde gerne sehr viel mehr helfen. Und dann fragz man sich auch, „Wozu das ganze menschliche Leiden? Und ich würde so viel gerne da ändern wollen.“ Und auch dort kommt dann diese Sinnfrage. Das sind verschiedene Arten von Mangel, die wir irgendwo spüren wollen.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Den inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation

Guten Abend und herzlich willkommen zu diesem besonderen Seminar, „Den inneren Schweinehund überwinden“ oder vielleicht auch zu lernen, mit ihm umzugehen und anstatt ihm zum Boykottierer zu haben, zu lernen, dass er uns irgendwo auch unterstützen kann, wenn wir mit ihm geschickt umgehen können.  Es ist ein wichtiges Thema, die meisten von euch haben schon eine Weile Yoga praktiziert. Ich nehme an, alle von euch haben sich schon öfters wichtige Sachen vorgenommen in ihrem Leben . Ich nehme an, den meisten von euch ist es schon gelungen, sehr viel Gutes in ihrem Leben umzusetzen und viele von euch haben auch bemerkt, dass manches nicht ganz so einfach ist. Und gerade wenn wir auf dem Gebiet des Yoga gehen, dort machen uns ja die Yogis eine ganze Menge von Versprechungen. Es heißt, wenn wir nur richtig üben und wenn wir unser Leben gut führen, dann kann unsere Gesundheit besser werden, wir können mehr Energie haben, wir können mehr Freude haben, wir können ein positiverer Mensch sein, wir können unsere Beziehungen zu anderen Menschen schöner machen, wir können mehr Liebe empfinden, wir können mehr Erfolg im Leben haben, man kann spirituelle Erfahrungen machen, schließlich seine Talente und Fähigkeiten entfalten. Yogis behaupten, da ist sehr viel mehr in uns drin, als wir das bisher so glauben. Und dann können wir irgendwann die vollkommene Einheit verwirklichen. Das ist eine ganze Menge, oder? Ich glaube, es gibt fast nichts, was einem so viel verspricht wie Yoga. Nur, es gibt einen kleinen Haken dabei. Yoga schenkt uns nicht alles. Eine ganze Menge wird uns auch geschenkt im Yoga und viele von euch wissen, es hat ausgereicht, die erste Yogastunde mitzumachen und vieles ist im Leben ganz von selbst passiert. Aber nicht alles kommt von selbst, eine ganze Menge müssen wir auch selbst machen.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.