Tipps zur Meditations-Praxis

Dann, wie lange meditiert? Erinnert euch, ich hatte euch da gesagt, es ist gut, sich etwas vorzunehmen und es ist gut, es so vorzunehmen, dass man es auch machen kann und wenn es für euch neu ist, dann könnt ihr z.B. jetzt schon irgendwas eintragen. Dann überlegt, was möglich ist, und dann halbiert die Zahl. Das wäre ein geeigneter Vorsatz. Und empfehlen tue ich bei all diesen spirituellen Praktiken eine gewisse Regelmäßigkeit. Jetzt angenommen, ihr wärt in der glücklichen Lage, ihr habt einen festen Arbeitsplatz mit festen Zeiten und vielleicht auch entweder keine sonstige Familie oder eine Familie, die auch ansonsten feste Zeiten hat, dann sollte es euch gut gelingen, dort eine Festigkeit einzubauen. Es sei denn, ihr selbst seid ein Mensch, der vom Temperament her unregelmäßig ist. Wenn ihr jemand seid, für den Regelmäßigkeit möglich ist, von der inneren Konstitution und von der äußeren Konstitution, dann ist es gut, ihr findet eine Regelmäßigkeit. Also z.B. jeden Morgen zur gleichen Zeit meditieren, jeden Morgen zur gleichen Zeit Asanas und Pranayama oder jeden Abend, eine Möglichkeit. Eine zweite Möglichkeit ist, und das ist heutzutage vermutlich die Mehrheit, dass Menschen nicht mehr diese Regelmäßigkeit haben, weil sie Schichtarbeit haben, weil sie unterschiedliche Zeiten haben, weil sie zwei Halbtagsjobs nebeneinander haben, weil der Mann mal dann und dann oder die Frau Zuhause ist, weil die Kinder mal früher, mal später zur Schule gehen. Und dann ist es gut, verschiedene Regelmäßigkeiten zu überlegen. Oder auch von der psychischen Konstitution her. Da könnt ihr jetzt auch schon überlegen: „Angenommen, ich habe Frühschicht, dann mache ich es so. Angenommen, ich habe Spätschicht, dann mache ich es so. Oder angenommen, ich habe meinen Morgen-Müdigkeitstag, dann mache ich es so. Und angenommen, ich habe meinen Morgens-Frischtag, dann mache ich es so.“ So nehmt ihr Rücksicht, sowohl, falls ihr selbst jemand seid, der eben durch psychische Situationen durchgeht, dann berücksichtigt ihr das, oder ihr habt verschiedene Tagesabläufe. Wenn ihr es einfach regelmäßig so macht, dann braucht man eben nicht mehr so lange zu überlegen, dann ist es einfach eine Gewohnheit. So wie die wenigsten von euch überlegen, ob sie morgens ihre Zähne putzen oder ob sie dreimal heute essen oder viermal, ob sie heute mal Mittagessen einnehmen oder nicht. Für die Mehrheit der Menschen ist das einfach zur Gewohnheit geworden. Es gibt Teile in der Welt, da essen die Menschen nur einmal am Tag und sind nicht am Rest des Tages hungrig. Es gibt Teile, da essen die Menschen zweimal am Tag. Gut, und es gibt Teile der Welt, da essen die Leute auch einmal am Tag, nämlich morgens von 08:00 Uhr bis abends um 22:00 Uhr immer wieder zwischendurch. Es ist eine Gewohnheit, will ich damit sagen. Und so könnt ihr diese Regelmäßigkeit machen und eine Empfehlung jetzt für Anfänger ist, jeden Tag etwas und einmal die Woche mehr. Sei es, jeden Tag nur zwei Minuten. „Ich setze mich zwei Minuten hin und meditiere.“ Oder, „eine Minute mache ich den Drehsitz nach rechts und eine Minute den Drehsitz nach links“. Aber etwas, was ihr täglich macht. Und dann einmal die Woche mehr und da könnt ihr auch sagen, wann. Viele von euch haben vielleicht eine feste Yogagruppe, wo sie einmal die Woche hingehen. Viele von euch haben irgendeine CD oder Yoga DVD mit der sie Yoga üben können. Und viele wissen auch schon so, was sie tun können.
Dann, ein weiterer Tipp ist auch, eben damit man die Praxis machen kann, ist eben am Anfang, sich die Dinge auswählen, die einem Spaß machen, und es kommt aber auch nicht darauf an, dass man sie gut macht, sondern es kommt darauf an, dass man sie macht. Also z.B. die Mehrheit wird feststellen, dass es leichter ist, solche Sachen morgens zu machen als abends. Aber fast alle werden feststellen, dass man morgens steifer ist als abends. Und es gibt jetzt manche Menschen, die machen deshalb keine Asanas morgens, weil sie nachmittags flexibler sind. Aber nachmittags haben sie keine Zeit und das führt dann dazu, dass sie selten üben. Aber wenn man jetzt sagt, die Vorwärtsbeuge bis hierhin morgens, hat eigentlich die gleiche Wirkung wie nachmittags bis hierhin. Es kommt also nicht darauf an, wie weit ich komme, sondern einfach, dass ich in die Stellung hineinkomme. Und angenommen, dass Sonnengebet ist zu anstrengend, dann lasse ich es halt weg. Angenommen, so zwei Minuten in der Vorwärtsbeuge zu sein, ist mir zu langweilig, dann ist man halt nur dreißig Sekunden drin und kommt dann zur nächsten Variation. Also zunächst, findet dort etwas, was euch liegt, und darauf aufbauend macht dann mehr.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Bhakti Yoga Tipp für mehr Energie: Singe Mantras

Es gibt auch etwas, was dem Menschen viel Energie gibt, das ist Singen. Singen an sich hilft dem Menschen, zu neuer Energie zu kommen. Singen ist etwas, was der Mensch fast braucht. Und zwar paradoxerweise, sowohl um Energie zu geben, als auch unruhige Energie zu beruhigen. Man kann sagen, vom Yoga aus, Tamas und Rajas können zu Sattva werden, indem man singt. Das ist irgendwo in den letzten paar Jahrzehnten außer Mode gekommen. Die meisten hören etwas, das ist auch schon durchaus etwas, aber noch mehr, was man singt oder selbst musiziert, das gibt besonders viel Energie. Das könnt ihr auch durchaus mal ausprobieren. Da will ich euch auch nochmal etwas sagen. So ein kleines Beispiel, das ich auch mal hatte. Irgendwann mal wurde ich mal versetzt, das ist jetzt schon fünfundzwanzig Jahre her, in ein Zentrum, wo nichts los war. Das einzige, wenn das Telefon geklingelt hat, wollte jemand Geld haben oder hat gedroht, die Heizung abzustellen, das Gas nicht mehr zu liefern, das Telefon abzustellen und es kam fast niemand. Es war ein trostloser Platz dort. Außerdem war ich dort ganz allein dort und irgendwo fremder Ort. Und dann habe ich dann irgendwo telefoniert mit jemand, die ein bisschen mehr weiß und die hat mir dann gesagt, ich soll Mantramusik laut abspielen. Ich sei ja sowieso allein. Da könnte ich ruhig laut Mantramusik abspielen und könnte laut singen und dann sollte ich eine Glocke nehmen und wenn es mir irgendwo zu einsam ist oder wenn ich irgendwo zu müde bin, soll ich die Glocke nehmen und durch das Zentrum mit der Glocke klingelnd dort durchgehen. Außerdem sollte ich noch jeden Tag eine Puja machen. Und ich habe das auch alles irgendwo gemacht und eigentlich sehr schnell kam die Energie dann. Also Mantramusik und selbst mitgesungen und zwischendurch aufgestanden und geklingelt und dann hatte ich dann auch die Kraft, das anzugehen, was dort anzugehen war. Nicht bei allen Arbeitsplätzen geht das, dass ihr jetzt klingelnd von hier nach da geht, nicht in jedem Kontext geht das, aber vielleicht könnt ihr irgendwie was überlegen. Heute gibt es ja auch Kopfhörer, man kann auch Mantramusik dort hören. Vielleicht kann man beim Fahrradfahren auch singen, wenn man nicht zu schnell fährt. Das mache ich ab und zu mal, mit dem Fahrrad fahren und Mantras singen. Man kann Verschiedenes machen. Und da ist wirklich, das Mantrasingen hat eine andere Wirkung als das Mantrahören. Mantrahören kann schon schön sein, aber gerade das Singen ist eine der menschlichen Fähigkeiten, um den Energiehaushalt zu steuern, um Harmonie mit anderen irgendwo zu bekommen und Freude zu bekommen. Und Freude ist ein Schlüssel auch immer wieder für Energie. So also einige Anregungen und so wünsche ich euch, dass ihr vielleicht das ein oder andere hilfreich findet. Wenn ihr nicht alles hilfreich findet, dann ärgert euch weniger darüber, was ich gesagt habe, was auf euch nicht anwendbar ist in eurem Leben, sondern schaut lieber nach dem, was anwendbar ist im Leben. Das ist übrigens auch so eine Sache, die einem Energie gibt. Wenn Leute euch sieben Dinge sagen und die Hälfte ist gut und die Hälfte ist schlecht. Es gibt manche Menschen, die finden sofort die schlechten Dinge und es gibt manche Menschen, die finden als erstes die guten Dinge. Jetzt könnt ihr raten, wer mehr Energie im Alltag hat. Das stimmt zwar nicht immer. Der Mensch ist so komplex, dass nie etwas, was man sagt, für alle zutrifft, aber das ist auch eine Schulung, die man in seinem Geist machen kann. Schauen, was kann man für sich selbst herausfinden.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Meditation für mehr Energie

Der letzte Aspekt ist Meditation. Meditation ist auch etwas, was einem Energie gibt. Meditation ist auch etwas, was einem Entspannung schenken kann. Meditation – da gibt es auch verschiedene Techniken und je nachdem, was man in der Meditation erreichen will, kann man auch mit verschiedenen Techniken arbeiten. Es gibt die Energiemeditation. Z.B. heute haben wir eine Form der Energiemeditation gemacht. Und es gibt noch verschiedene andere Formen. Letztlich, jede Mantrameditation aktiviert auch Energien. Und da will ich noch einen letzten Aspekt ansprechen, den ich heute Morgen – mindestens für die, die um 07:00 Uhr hier waren – auch schon mal angesprochen habe.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Leben ist Rhythmus, lebe die Rhythmen

Und dann braucht man sicherlich auch mal einmal die Woche einen halben Tag Ruhe. Manche sagen, man hat ein freies Wochenende, die meisten haben ja kein volles freies Wochenende. Kinder wollen, dass man sich mit ihnen beschäftigt und eingekauft werden muss auch und Haus muss auch in Ordnung gehalten werden und die nächste Woche will vorbereitet werden. Aber irgendwo so einen halben Tag, wo man etwas wirklich Entspanntes macht, ist etwas, was praktisch jeder Mensch irgendwo braucht. Und das kann aber auch ausreichen. Also viele setzten sich selbst unter Druck und sagen, „ich bräuchte mehr Ruhe, aber leider muss ich mich um die Kinder kümmern und um den Haushalt kümmern und einkaufen und dieses und jenes und die Mama will auch noch was usw.“ und dann setzt man sich unter Druck. Und es ist weniger, dass man zu wenig Zeit für sich hat, sondern mehr, dass man denkt, man bräuchte mehr Zeit. Aber ein paar Stunden braucht man schon. In dem Kontext ist eben auch meine Empfehlung, das Leben nicht zu sehr zu teilen, wo man sagt, „ich muss etwas für mich tun und ansonsten tue ich immer etwas für andere“. Wenn man in dieser Art denkt, dann bringt man sein Leben zu sehr in Teile. Und dann fühlt man sich vielleicht egoistisch, wenn man etwas für sich tut. Und da gerade viele der Anwesenden hier Menschen sind, die idealistisch sind und eigentlich für andere da sein wollen und das ist das, was sie wollen und dann kommt das, was sie für sich tun wollen zu kurz und dann nachher haben sie nicht die Energie, um für andere da zu sein. Und es gibt andere, denen ist das „etwas für sich selbst Tun“ sehr wichtig und sie ärgern sich dann, dass sie dafür keine Zeit haben und müssen sich dann für anderes überwinden. Das Yoga ist ja ganzheitlich und sagt, man sollte diese Grenzen nicht so machen. Wenn man für andere da ist, ist auch etwas Gutes für sich.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Swami Vishnu-devanandas Tipps für mehr Energie

Und so, der Swami Vishnu hatte so eine einfache Systematik erst mal gehabt. Wenn jemand gesagt hat, er hat wenig Energie, da hat er so gefragt, „berücksichtigst du die fünf Punkte?“ Richtige Körperübung, richtige Atmung, richtige Entspannung , richtige Ernährung und Meditation bzw. positives Denken. Wenn man auf diesen Ebenen mal nachguckt, macht man auf den Ebenen die Sachen, dann hat man schon mal was Gutes. Und relativ häufig wird man feststellen, dass da irgendwas nicht so stimmt. Wenn wir das erste nehmen, richtige Körperübung, Bewegung, da gehören natürlich zum einen die Asanas dazu. Natürlich, bei dem Seminar werde ich ja morgen noch so ein paar Tipps geben, wie bringt man sich jetzt dazu, auch Asanas zu machen. Das war zwar von einer Minderheit der Teilnehmer ein Thema, aber eben von einigen das Thema. Aber zunächst mal, wenn wir wenig Energie haben und demotiviert sind, eben das Nichtstun und das Entspanntsein und das Reden mit anderen, denen es vielleicht auch schlecht geht, das ist nicht das, was uns neue Energie gibt. Im Gegenteil, so was zieht uns runter. Da ist „Asanas“ eine ganz einfache Technik, um einen dort neue Kraft zu geben. Ein einfacher Tipp, wenn es einem schwer fällt, es selbst zu machen, was macht man dann? Man geht in eine Yogastunde rein. Und wenn das nicht geht, nimmt man eine CD oder Yoga DVD oder schaltet den Computer an und sucht „Yoga Vidya Yogastunde“ und dann kriegt ihr zwischen 10 Minuten und 45 Minuten vom Computer etwas oder irgendetwas in der Art. Also, Asanas. Und da gibt es dann auch verschiedene Weisen, Asanas zu üben. Es gibt solche, die kriegen besonders viel Kraft, wenn sie die Asanas sehr körperlich fordernd machen, manche brauchen das. Manche wollen es vielleicht etwas gemütlicher machen. Ich kannte mal jemanden. In den Zentren, wo ich früher war oder eigentlich in den meisten Zentren, wo ich war, habe ich dann mit den Menschen, die dort waren, auch zusammen Asanas geübt. Und da gab es da so einen, der hat immer zwischen zwei Asanas zwei Minuten entspannt. Das hat mich fast nervös gemacht. Dreißig Sekunden in einer Asana, zwei Minuten entspannt, dreißig Sekunden, nächste Asana, zwei Minuten entspannt. Aber der war dann am Tag voller Energie und durchaus sehr gut am Tag hat er dort gearbeitet und so war mir das dann auch ok. Aber damals konnte ich das nicht verstehen, wie man so Asanas üben kann. Ich war eher so, zehn Minuten eine Asana, dann zehn Minuten die andere und wenn man dann durch ist, zum Schluss vielleicht noch zehn Minuten entspannen. Manchen hilft es, immer wieder zwischendurch zu entspannen. Für mich selbst ist es besonders gut, wenn ich über die Asanas Energie bekommen will, lange in der Stellung zu bleiben.  Aber schaut, dass ihr eine Weise findet, die euch liegt. Und dann gilt auch nochmal, und zwar macht es so, wie es für euren Körper jetzt gut ist. Ein Problem ist manchmal, dass man denkt, „ich müsste die Asana so und so machen und leider geht es so nicht“. Und dann macht man gar nichts. Die Alles-oder-Nichts-Philosophie ist eine der größten Hindernisse auf dem Weg, denn die läuft relativ häufig auf „nichts“ hinaus. Und heute Nachmittag in dem Workshop habe ich so gesprochen, oft ist die zweitbeste Lösung eine gute Sache. Wenn das Beste nicht geht, dann schauen wir, was wäre die zweitbeste Möglichkeit. Und wenn das nicht geht, die drittbeste. Und oft ist die drittbeste tatsächlich die beste Möglichkeit. Meistens die zweitbeste. Also kann man schauen, „habe ich in letzter Zeit Asanas geübt?“ Und wenn ich wenig Energie habe, „könnte ich einfach mal mehr Asanas machen, wie fühle ich mich dann?“ Die meisten Menschen werden feststellen, da kommt das Prana wieder. Körperübung betrifft aber auch z.B. nicht nur die Asanas, sondern gerade im Winter gilt eines als wichtig, tagsüber raus zu gehen, selbst wenn die Sonne nicht scheint. Nach einer Untersuchung braucht der Mensch mindestens zehn Minuten Sonnenlicht ungefiltert durch das Fenster am Tag. Irgendwo zehn Minuten, ist nicht viel. Zwanzig Minuten ist vielleicht noch besser. Aber das braucht es dann eben auch. Das ist vielleicht für Menschen in normalen Arbeitsverhältnissen oft schwierig. Man arbeitet zwischen 09:00 und 17:00 Uhr und das ist ausgerechnet die Zeit, wo es hell ist, davor und danach ist es dunkel um diese Zeit. Aber wenn es geht, irgendwo zehn Minuten dort rauskommen. Das nächste auch, der Mensch braucht auch körperliche Bewegung, die mal anstrengend ist. Gerade diejenigen, die vielleicht bei den Asanas eher gemütlich sind, dann ist es dann wichtig, dass sie bei der sportlichen Bewegung ein bisschen zügiger sind. Manche Menschen denken, „ich bin müde, also bin ich zu müde, um ein bisschen flotter spazieren zu gehen“. Wenn es irgendwo geht, wenn man sich motiviert kriegt, das ist ja manchmal die Schwierigkeit, dann ist flott Gehen oder Laufen oder Fahrradfahren eine sehr gute Sache. Man hat z.B. festgestellt, selbst bei klinischer Depression, wo Menschen eigentlich fast nichts machen können, ist mit das Wichtigste, dass man die irgendwie dazu kriegt zu körperlicher Aktivität. Mir hat vor Kurzem jemand erzählt, er war in einer psychosomatischen Klinik und die haben gesagt, sie behandeln niemanden mit Depression, der nicht bereit ist, körperlich was zu tun. Und einer hat mir dann auch nochmal erzählt, der Psychotherapeut, wo sie ist, sagte, zuerst muss jemand körperlich aktiv sein, erst dann kann man überhaupt bei Menschen mit Burnout und Depression irgendwas machen. Also, auch hier wieder, anstatt sich zu schonen über einen längeren Zeitraum – es kann auch sein, dass man mal kurz natürlich sich schonen muss, entspannen, ein, zwei Tage sehr ruhig angehen – aber ich spreche jetzt über mittelfristig, kann man schauen, „habe ich das vielleicht vernachlässigt, bin ich vielleicht zu träge gewesen und diese Trägheit führt zu Dauerträgheit“. Das als ein paar Aspekte. Die nächste Sache ist Atmung. Und ich bin jemand, der besonders die Atemübungen schätzt. Von dem, was mir Energie gibt, ist sicher das Pranayama das, was mir am beständigsten die Energie gibt. Meditation inspiriert, aber das Pranayama, da kommt letztlich die Energie her. Und auch hier, der Swami Vishnu hat mal so gesagt, „bevor du eine wichtige Entscheidung triffst, mache sieben Tage lang eine halbe Stunde Pranayama am Tag“. Denn es ist nie gut, eine Entscheidung aus einem trägen oder unruhigen Gemütszustand zu treffen. Eine Entscheidung zu treffen aus einem energielosen Gemütszustand und einem Gemütszustand von einer niedrigen Schwingung, wird eben das reflektieren und wird vielleicht das sogar verstärken. Nicht immer, manchmal hat man ja dann seine lichten Momente und ist inspiriert.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Frage dich: Wo ist in mir die Energie?

Frage dich: „Wo in mir ist die Energie, die dort ist? Und wie kann ich das machen, dass es mir Spaß macht und dass Energie hindurchfließt?“ Das ist dann oft auch nicht der einfachste Weg. Manchmal ist das, was dann ein bisschen länger dauert, das, was einem mehr Energie gibt. Ich gebe euch nochmal so ein ganz banales Beispiel. Irgendwann habe ich ja mal Betriebswirtschaft studiert. Ich hatte schon vorher angefangen, zu meditieren, mich für Yoga zu interessieren, aber irgendwo meine Eltern hatten dort so eine größere Firma gehabt und die sollte ich irgendwann übernehmen. Meine Eltern haben immer gesagt, „du hast immer die freie Wahl“, aber so im Hinterkopf war unausgesprochen, was erwartet wurde und so war es dann irgendwo klar. Ich habe dann Betriebswirtschaft irgendwo begonnen, aber ich wusste schon relativ bald, damit will ich wenig anfangen. Und eigentlich habe ich gedacht, „wie sollte ich jetzt das Ganze lernen?“ Konzernbilanzen oder Industriebetriebslehre und Kostenrechnung vom Typ A, vom Typ B und vom Typ C oder irgendwelche anderen abstrusen Geschichten. Aber irgendwo, die, die ich gefragt hatte im Yogabereich, haben gesagt: „Du bist noch jung und wer weiß, ob du das dauerhaft machst. Außerdem, selbst im Yoga, wenn du dich engagierst, wird es irgendwie hilfreich sein in künftigen Gesprächen mit Banken, wenn du das Diplom hast.“ Das war sicher eine korrekte Aussage. Also haben die mich alle ermutigt, ich solle es abschließen. Aber dann hatte ich erst mal eine Weile mit meinem inneren Schweinehund zu kämpfen. Jetzt mit diesen ganzen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und dem Unterschied zwischen dem einen Sozialprodukt und dem anderen und diesen ganzen Kostenlehren und sonstigen abstrusen Konzepten. Wie soll ich mir das beibringen, wenn ich eigentlich daran interessiert bin, noch eine Stunde Pranayama zu üben oder noch eine Stunde zu meditieren oder zu lesen über das unendliche Selbst? Und ich bin jetzt kein Mensch, der sich zu etwas zwingen kann, sondern es ist mehr etwas, wo ich überlege, „wie kann ich das machen, dass es mir auch Spaß macht und dass dort Energie fließt?“ Und dann habe ich so überlegt, „was kann ich machen, dass ich mir diesen verrückten Stoff irgendwo aneignen kann und dass ich das auch machen kann?“ Und dann habe ich gedacht, „interessiert bin ich an Menschen, also werde ich mir jetzt Biographien besorgen von all diesen großen Betriebswirtschaftlern“. Und dann habe ich mir einen Sport daraus gemacht, ich schließe aus ihrer Biographie auf ihre Betriebswirtschaftslehre und umgekehrt versuche ich, aus ihren Theorien auf ihre Psyche zu schließen. Und das hat mir wieder Spaß gemacht. Und dann diese ganzen Sachen als Ausdruck des menschlichen Geistes, der irgendwas schöpfen kann, so ähnlich wie ja Gott etwas schöpft. Wie man aus Gottes Schöpfung irgendwo Gott erkennen kann, können wir auch aus diesen Schöpfungen von Betriebswirtschaftsprofessoren auf ihre Manifestation des menschlichen Geistes schließen. Und dann wurde es wieder interessant und dann konnte ich meinen Geist dort hinbringen. Und ich habe ja ein gutes Auffassungsvermögen, wo ich das einfach dann wollte, dann ging das auch. Aber es war ein kleiner Umweg, das hieß, ich habe noch ein paar Bücher zusätzlich lesen müssen, eben um diese Biographien zu bekommen. Aber dadurch war es wieder faszinierend und war es interessant. Und so ist das so ein Tipp, den ich euch geben kann, dass ihr euch fragt: „Wie kann ich das machen, dass es mir Spaß macht? Wie kann ich das machen?“

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Energie-Ratschläge aus dem Kundalini Yoga

Und heute Abend möchte ich so ein paar Tipps vielleicht geben vom Standpunkt des Kundalini Yoga aus. Kundalini Yoga, der Yoga der Energie, der Yoga der Energieerweckung. Und wenn wir genügend Energie haben, dann fällt ja vieles andere auch leicht. Und hier gilt es zunächst mal zu beachten, es gibt so bei vielen Menschen so ein Konzept, dass irgendwo man mit Energie haushält, man hat eine gewisse Menge an Energie und wenn die ausgegeben ist, dann hat man keine mehr und dann muss man wieder welche bekommen. Und vielleicht mag das z.B. die korrekte Ansicht sein, wenn man so ein Wasserkraftwerk nimmt und dann kann nur solange Wasser herunterfließen, wie oben Wasser drin ist und wenn man zu viel Wasser herunterfließen lassen hat und oben die Talsperre leer ist, dann geht erst mal nichts. Nur, das menschliche Energiesystem ist nicht so. Ansonsten würde man sagen, Arbeitslose müssten grenzenlose Energie haben. Nach ein paar Monaten nicht arbeiten, dann müssten sie voller Kraft und Energie sein. Oder jemand, der ein paar Wochen im Krankenhaus war, der müsste vor Energie strotzen. Heute weiß man, so ist es nicht. Es ist nicht der, der viel macht, der dann dadurch seine Energien ausgibt und es ist nicht der, der wenig macht, der sich deshalb voller Energie auflädt. Der Mensch ist etwas komplexer. Und der Kundalini Yoga hat ja auch die großartige Behauptung, in uns ist eben die Kundalini Energie, die unendliche Kraft. In uns sind die verschiedenen Chakras, die verschiedenen Energiezentren. Und in jedem dieser Energiezentren ist eine riesen Energie. Und diese Energie können wir zum Fließen bringen. Und um sie zum Fließen zu bringen, dafür gibt es dann eine Menge von Techniken. Und eine der Techniken, das ist jetzt mehr vom Karma Yoga, eine der Techniken, die der Swami Vishnu uns so beigebracht hat, ist, einfach mal mehr zu tun, als man denkt, dass man kann. So vor kurzem hat Narayani mir irgendwo so einen kleinen Spruch gezeigt. Sie wollte wissen, was das bedeutet. Irgendjemand aus einer vorigen Ausbildung  hat diesen Spruch dort gegeben von einem namens Hermann Gmeiner, dem Begründer der SOS-Kinderdörfer, der sich also sehr engagiert hat gerade für Kinder und Zigtausenden von Kindern, die Waisenkinder sind, ein schönes Zuhause geschaffen hat. Der hat irgendwo mal gesagt: „Große Dinge geschehen, weil jemand mehr tut, als er tun muss.“ Oder man kann auch sagen, das wirkliche Bewirken tut man dann, wenn der normale Trott getan ist. Und der Swami Vishnu hat uns praktisch so geschult, durchaus mal mehr zu machen, als wir denken. Swami Vishnu hat noch so einen Vorteil gehabt, er war nämlich ein bisschen autoritär. Und das „bisschen“ ist vielleicht etwas untertrieben und so konnte er durch alle etwaigen Schweinehunde hindurchgehen, wo er nämlich gesagt hat, „du machst das jetzt“. Wenn ich gesagt habe „das geht nicht“ – gut, er hat zum einen gesagt, „du machst das“, aber er hat mir natürlich noch andere Tipps gegeben und hat eben so mich mit Energie dann versorgt und dann über Hindernisse drüber und dann ging es in vielerlei Hinsicht. Und das ist durchaus auch etwas, was ja Menschen suchen. Menschen suchen heutzutage Grenzerfahrungen. Gut, Bungee-Jumping ist, glaube ich, nicht mehr so in Mode. Es hat sich herumgesprochen, dass das nicht sehr gut ist für die Wirbelsäule. Gut, Menschen fahren dann irgendwelche waghalsigen Schifahrten. Ich glaube, das dürfte sich jetzt auch langsam herumsprechen, dass das nicht nur gesund ist. Also, Menschen suchen diese Herausforderungen und über Grenzherausforderungen, wenn man das annimmt, das kann dann irgendwo fröhlich beschwingen, man kann große Energie wecken.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Moderne Evolutionsbiologie, Psychologie und Adwaita Yoga

Gut, vielen Menschen ist heutzutage die Evolutionsbiologie ein bisschen näher als alte indische Theologie. Und selbst denen, denen die altindische Theologie inzwischen nahe ist, weil sie darin irgendwo seit vielen Jahren leben, freuen sich öfters, wenn moderne Wissenschaft, Biologie, Psychologie irgendwelche Ergebnisse oder Schlussfolgerungen aus der Yogalehre von einer anderen Warte aus irgendwo bestätigen. Und dort gibt es eben diese Evolutionsbiologie, manchmal auch Paläoanthropologie genannt, die einem dort Hilfen geben kann. Die sagt nämlich irgendwo, der Mensch hat sich entwickelt aus den Evolutionsgesetzen her und letztlich hat sich nur das erhalten, was irgendwo für das Überleben des Menschen und für die Ausbreitung des Menschen gut ist. Letztlich, es kann nichts im Menschen geben, was nicht in irgendeinem evolutionären Kontext mal sinnvoll gewesen wäre oder sein könnte, sonst gäbe es das ganz einfach nicht. Und das ist eine gute Überlegung. Und so eine Möglichkeit wäre dann auch, zu überlegen, „In welchen Kontext war das, was in mir drin ist, vielleicht irgendwann mal sinnvoll oder könnte es heute noch sinnvoll sein?“ Und so hat durchaus Aggression, im Sinne von Durchsetzungsvermögen, sicherlich früher mal einen Sinn gehabt und auch heute in bestimmten Kontexten auch. Da hatte durchaus Faulheit auch mal einen Sinn, was der eine Aspekt eines Schweinehundes ist. Dort hatten durchaus auch verrückte Gedanken und Ideen ihren Sinn. Z.B. Kreativität hängt eng mit Schizophrenie zusammen. Menschen, die schizophrene Störungen haben, die also irgendwie sich Dinge einbilden und sie für wirklich halten, die es auf einer bestimmten Ebene gar nicht gibt. Aber um neue Ideen zu haben, ist es gut, öfters mal die eingefahrenen Gleise zu verlassen. Wenn man das bis zu einem gewissen Grad macht und das auch irgendwo umsetzen kann, dann ist man ein Genie, wenn man das nicht umsetzen kann, dann ist man ein Träumer und wenn das so weit geht, dass man den Hang zur Wirklichkeit ganz verliert, dann hat man eben eine schizophrene Psychose, wie es dann heißt. Aber im Grunde genommen, was dort hinter steckt, ist die Fähigkeit, die Welt anders zu sehen, als normal ist.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Werde zum Rudelführer des Schweinehunds

So ist es auch mit dem Schweinehund und da werden wir noch mehr darüber sprechen, aber auch der soll unser Diener sein, eben nicht unser Rudelführer. Und da müssen wir auch lernen, wie wir der Rudelführer werden und so kann sich unser Schweinehund entspannen und er wird uns öfters mal mit seiner Freundlichkeit abschlecken und uns kraulen und auf den Schoß springen und uns vielleicht auch dazu helfen, dass wir uns um uns selbst kümmern und um ihn kümmern. So geht es also darum, zu lernen, wie man damit umgeht. Und wie kann man letztlich auch seine Vorsätze in die Tat umsetzen? Es gibt ja auch zu diesem Seminar so eine kleine Beschreibung, da steht „Tipps und Tricks, den inneren Schweinehund zu überwinden. Lerne, deine Vorsätze in die Tat umzusetzen und dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Erkenne aber auch, dass der innere Schweinehund zu deinem Freund werden kann, dessen Sprache du verstehen kannst und der dir helfen kann, auch langfristig dein Leben zu gestalten. Tipps zur Formulierung von Zielen, zur Tagesablaufgestaltung, für das spirituelle Tagebuch und eine gute Harmonie zwischen Disziplin und Spiritualität.“ Und das ist letztlich die Kunst des Lebens, mit den verschiedenen Aspekten in einem gut umzugehen und das steuern zu lernen. Es gibt ja ein berühmtes Buch, viele von euch kennen es, die Bhagavad Gita . Und dort gibt Krishna im zweiten Kapitel eine kurze Definition von Yoga. Dort sagt er, „Yoga Karmasu Kaushalam. Yoga ist Geschick im Handeln.“ Yoga heißt, geschickt zu handeln, geschickt mit sich umzugehen. Es ist durchaus ähnlich wie im Buddhismus. Im Buddhismus spricht man auch – eigentlich wie im Yoga – nicht von gut und böse, sondern man spricht von geschickt und ungeschickt. Da steckt irgendwo auch die Philosophie dahinter, dass es etwas wirklich abgrundtief Böses nicht gibt. Natürlich gibt es im Yoga die Ethik . Nicht verletzten, nicht stehlen, nicht lügen, Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten, Unbestechlichkeit, das sind so die fünf Yamas. Nicht, dass ihr das jetzt falsch versteht. Aber es gibt eben die Aussage, nicht dass irgendein Mensch , der das macht, deshalb abgrundtief schlecht ist, böse ist, des Teufels ist, bekämpft werden muss, am besten umgebracht wird oder man muss um seine Seele ringen, weil der Teufel sie sonst holt, sondern es geht irgendwo davon aus, alles im Menschen hat irgendwo in irgendeinem Kontext einen Sinn und man kann damit geschickter umgehen oder man kann weniger geschickt damit umgehen. Wenn man weniger geschickt damit umgeht, schafft man Leiden für sich selbst und für andere, entweder sofort oder langfristig. Wenn man geschickter umgeht, dann schafft man Glück und Erfüllung und Entwicklung  und Liebe für sich selbst und für andere. Und so ist Yoga natürlich auch keine brutale Disziplin, wie ihr wisst, es ist keine Starrheit, aber es ist auch nicht einfach mal, mal sehen, was kommt, sondern es ist schon ein bewusstes in die Hand nehmen seines Lebens und sein Leben steuern, aber eben nicht steuern irgendwo auf einem windstillen See, wo man genau wählen kann, sondern eben im Meer des Lebens mit allen Stürmen und allem, was dazu gehört. Wir können nicht alles beeinflussen, aber wir können lernen, darauf zu steuern und mit unserem Boot und mit unserer Mannschaft auf unserem Teil des Meeres mit der jetzigen Wetterlage zu steuern und irgendwo an unser Ziel zu kommen, was auch immer es sein mag.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Der innere Schweinehund als Diener des Yoga Übenden

Und das ist der zweite Aspekt eines Schweinehundes, er ist unser treuer Diener, er will sich um uns kümmern und egal, was wir mit ihm und unserem Leben anstellen, er will uns dort irgendwo hilfreich sein. Und dann kommt aber noch ein weiterer Aspekt dazu, ein Hund braucht aber auch einen Rudelführer. Und der Hund sollte nicht oder der Schweinehund sollte nicht unser Rudelführer sein. Und so muss man lernen, mit einem Schweinehund umzugehen. Ich muss jetzt zugeben, ich kenne mich mit Hunden etwas besser aus als mit Schweinen, deshalb werde ich mehr auf die Hundeanalogie als auf die Schweineanalogie dort eingehen. Aber, wer von euch hatte mal einen Hund gehabt oder hat einen Hund? Immerhin einige. Als wir uns den Hund angeschafft haben, dort habe ich natürlich Bücher gelesen über Hunde, wie ich das gerne so mache und auch im Internet gesurft über Hund und Hundeerziehung. Und da habe ich gelesen, Hund ist dann zufrieden, wenn er einen Rudelführer hat. Und der moderne Mensch , der probiert mehr gleichberechtigt zu erziehen und zu sein. Und genau das macht den Hund unruhig, denn wenn der Hund denkt, er sei selbst der Rudelführer, ist er in einer sehr armseligen Situation. Die Aufgabe des Rudelführers ist es, sein Rudel zu beschützen und er kann es nicht. Für ein paar Stunden ist er weggesperrt, allein und sorgt sich dann um seine ihm Schutzbefohlenen. Und dann kläfft er und beißt und zerbeißt vielleicht die Möbel und bellt die ganze Zeit und wenn er jemanden sieht, beißt er ihn, denn er versucht irgendwie sich um sein Rudel zu kümmern. Und wenn der Hund weiß, „Ich bin nicht der Rudelführer.“ und Rudelführer kann er eben gegenüber dem Menschen nicht sein, so sind die Lebensumstände nicht. Also, wenn er denkt, er müsste es sein, dann ist er im Stress und wenn er weiß, da ist jemand, der ist Rudelführer, dann ist der ganz zufrieden, dann kann er stundenlang auch allein sein, er weiß, „Mein Rudelführer weiß schon, warum er mich allein lässt und beschützt mich und ich brauche ihn nicht zu beschützen.“ Da muss man bestimmte Sachen machen. Irgendwo muss man zuerst essen, der Hund danach und man muss durch die Tür zuerst durchgehen und wenn der Hund dort sitzt, wo der Rudelführer normalerweise sitzt, muss der Hund sich dort hinsetzen. Den Hund vertreiben geht einem furchtbar gegen den Strich, aber das muss man alles machen. Wenn man das macht, weiß der Hund, „Aha, der ist Rudelführer, o.k., dann bin ich sein Diener.“

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Sinn des inneren Schweinehunds – vom ganzheitlichen Yoga aus gesehen; Teil 1: Das Schwein

Also, ich will euch da jetzt keine Angst davor machen, was Gutes in eurem Leben einzuleiten, aber ihr seht, es hat eine andere Seite und da wisst ihr auch, da gibt es irgendjemand, der euch davor bewahren will, euer Leben irgendwo zu verändern und komische Sachen dort zu machen. Und der hat so einen kleinen Namen. Diesen Ausdruck gibt es nirgendwo sonst, dieser innere Schweinehund. Ich komme da noch mal ein bisschen darauf zu sprechen. Der hat bestimmt auch Funktionen. Ein Schwein suhlt sich im Schlamm und der Mensch hat auch irgendwo eine Neigung, sich in seinem eigenen Leiden zu suhlen. Menschen haben so eine Art Märtyrerkomplex. Jetzt nicht im ursprünglichen christlichen Sinn verstanden, sondern so in der Alltagssprache. So Märtyrer heißt, man zeigt, dass man leidet und zieht sein Selbstwertgefühl daraus, dass man leidet. Also man will irgendwo – der Schlamm ist bekannt. Und irgendwo fühlt man sich dort zwar nicht wirklich wohl, aber irgendwo. Das ist ein Aspekt. Aber ein zweiter Aspekt von Schwein ist auch irgendwo, es kümmert sich um sich selbst und auch ein Schwein ist eigentlich, wenn es im Schlamm suhlt, nichts Schlechtes. Vom menschlichen Standpunkt aus sieht das Schwein schlecht aus und dreckig, weshalb es ja im Deutschen auch irgendwo so einen Kraftausdruck ist, ein Schimpfwort, aber ein Schwein suhlt sich im Schlamm, weil es gut für die Haut ist. Und das Schwein ist eigentlich ein sehr kluges und intelligentes Tier. Und das steckt auch so ein bisschen drin, zu erkennen, das Schwein ist zum einen etwas, was sich in dem Dreck suhlt, in dem wir bisher sind. Vielleicht in Trägheit, vielleicht im Leiden, in schlechten Gewohnheiten, aber auf der anderen Seite ist es auch irgendwo verkappt, will es uns eigentlich was Gutes tun.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.