Buddhi, die Unterscheidungskraft

Und in dieser Psyche haben wir Buddhi, und das ist die Fähigkeit eben zu entscheiden, zu unterscheiden, zu steuern und letztlich auch zu sagen, wo wollen wir hingehen und wie geht es dahin. Und letztlich auch, Buddhi wird auch irgendwo entscheiden, „Was sind übergeordnete Ziele in meinem Leben ?“ Und manche dieser Ziele bekommt man wie ein Berufungserlebnis, die kommen irgendwo von einer höheren Warte von der Intuition her und damit irgendwo von Atman. Manche Ziele kommen einfach über irgendwo hineinwachsen. Z.B., manche von euch haben mindestens Geschwister, die in einen Familienbetrieb hineingewachsen sind. Und da ist klar, „Ein Sinn meines Lebens ist, diesen Betrieb weiterzuführen und irgendwo weiter zu entwickeln.“ Das wird bei vielen gar nicht hinterfragt, früher mindestens nicht, heute werden viele das hinterfragen, aber das sind auch irgendwelche Ziele. Dann haben wir diese verschiedenen Teammitglieder im Chitta und da gibt es eben all diese Fähigkeiten und Möglichkeiten und das Wissen und die Eigenschaften in uns, die da sind.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Wer bin ich? Hier die Antwort des Jnana und Raja Yoga

Wer bin ich? Wir sind Bewusstsein. Und wir sind Ananda und Ananda ist Glückseligkeit und Wonne. Das ist die große Behauptung, wenn wir ganz in uns selbst sind, dann sind wir auch voller Freude und Wonne, weil wir Wonne sind. Und in diesem Anandabegriff steckt auch Liebe irgendwo dabei. Dann nicht irgend so ein abstraktes, bewusstes Sein, sondern das ist mit Liebe und Freude verbunden. Und das ist jetzt unsere wahre Natur. Alles andere ist ein Instrument, es ist Karana, mit dem wir in dieser Welt umgehen. Wir haben den physischen Körper, das gilt als äußeres Instrument und wir haben unseren Geist , das ist unser inneres Instrument. Und diese Instrumente brauchen wir, um in dieser Welt zu sein. Man kann sagen, wie ein Raumanzug. Angenommen, wir wollten auf dem Mars sein und wir wollten dort eine Kolonie gründen. Gut, man kann zum einen eine riesige Glocke bauen und dann würde man nur in der Glocke sein oder man kann sagen, wir schaffen uns irgendwelche Raumanzüge. Und die Raumanzüge werden dann vielleicht dafür sorgen, dass die Außentemperatur so gefiltert ist, werden dafür sorgen, dass wir atmen können, werden dafür sorgen, dass wir sehen können, muss einiges von den Sinneswahrnehmungen stark ändern, damit wir unsere fünf Sinne einsetzen können. Ist es auf dem Mars wärmer oder kälter als hier? Beides, je nachdem, wo man ist. Also wird man dort die extremen Temperaturschwankungen auf dem Mars vielleicht vom Fühlen her irgendwo auf puls fünfzehn bis plus fünfundzwanzig Grad filtern, so dass man weiter merkt, wo ist es kalt, wo ist es warm und es wird so sein, dass es für unsere Sinne akzeptabel ist. Vielleicht sind die optischen Wellen andere, also müsste das gefiltert werden, die Gerüche müssen irgendwo gefiltert werden und dann können wir auf dem Mars sein. Und so ist ja auch eine große Behauptung der Yogis, dieser Körper ist wie der Raumanzug, den wir kriegen um hier in dieser Welt zu sein. Und damit der Raumanzug individuell gut angepasst wird, kriegen wir den in einer sehr kleinen Form, erst mal als Gene im Einzeller und der entwickelt sich dann und so sitzen wir dann irgendwo jetzt da und haben diesen wunderbaren Raumanzug. Und dann haben wir aber noch einen inneren Raumanzug und das ist diese Psyche mit diesen verschiedenen Eigenschaften und mit denen wir umgehen lernen.

(Fortsetzung folgt).

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Was bedeutet „Seele“?

„Seele“ ist jetzt ein schwieriger Begriff. Jetzt meistens, wenn ihr im Yoga von „Seele“ lest, ist meistens Atman damit gemeint. Aber manchmal, in der modernen Psychologie, wird als „Seele“ das Fühlen irgendwo bezeichnet. Und manchmal wird als „Seele“ die ganze Psyche bezeichnet. Also, das ist kein klar definierter Begriff im Deutschen. Meistens, wenn ihr in Yoga von „Seele“ hört, ist meistens Atman gemeint und wenn ihr von „Geist “ hört, ist meistens das hier gemeint. Umgekehrt, in manchen Esoterik-Büchern, wenn dort von „Seele“ gesprochen wird, ist meistens das hier gemeint und wenn von „Geist “ gesprochen wird, ist Atman, der Weltengeist gemeint. Hebe ich euch etwas verwirrt? Aber im Yoga meistens, wenn ihr in der Yogaliteratur lest, ist „Seele“ Atman gemeint und „Geist “ das hier gemeint, wobei im Geist dort eben das Fühlen mit dabei ist, das ist wichtig, zu verstehen. Das kommt so ein bisschen aus dem Englischen „mind“ und im „mind“ ist tatsächlich Denken und Fühlen mit drin. O.k., also reines Sein. Und ihr braucht noch nicht mal die Sachen jetzt so anzunehmen und es wäre jetzt auch nicht angemessen zu sagen, ihr hört das einmal und das ist neu und dann glaubt ihr das. Aber es hilft manchmal, aus dem Kontext heraus zu verstehen, Yogis sagen, es gibt ein allumfassendes Sein und das ist unsere wahre Natur. Chid, es ist Bewusstsein. Chid heißt Bewusstsein, Chid heißt auch Wissen. Interessanterweise, auch im Deutschen steckt Wissen und Bewusstsein irgendwo zusammen. Nicht im Sinne von konkretem Wissen, aus welchem Material dieser Teppich gemacht ist, sondern Bewusstsein, Wissen an sich.

(Fortsetzung folgt).

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Atman – du bist das unsterbliche Selbst

Jetzt in diesem Modell und was das jetzt konkret für unser Thema auch heißt. Erst mal, Atman ist unser Selbst, unsere wahre Natur. Ich werde jetzt an diesem Wochenende da nicht so viel darüber sprechen. Da kann man fragen, „Wer bin ich?“ und das ist eine ganze Jnana-Yoga-Analyse, dort herauszufinden, „Wer bin ich?“ Und letztlich der ganze Yogaweg, mindestens der spirituell verstandene, geht auch darum, „Wer bin ich wirklich?“ Aber von der Aussage her, ist hier, wer ich wirklich bin, ist jenseits von all diesen psychischen Dingen. Die große Behauptung der Yogis ist, „Ich bin weder der Körper, noch der Geist “ – all das hier verstanden als Geist , im Sinne von Psyche, oft auch übersetzt als Antakarana, als inneres Instrument – „all das bin ich nicht.“ Das ist natürlich eine große Behauptung und wer von euch z.B. schon regelmäßig meditiert hat, hat sicherlich schon Momente gehabt, wo ihr gespürt habt, „Da ist Denken, aber ich bin etwas anderes. Da ist Fühlen, aber ich bin etwas anderes.“ Vielleicht gibt es sogar Momente, wo gerade mal keine Gedanken da sind, vielleicht sogar Momente, wo kein konkretes Gefühl ist, vielleicht so ein abstruses Glücksgefühl da ist, das grundlos da ist und das ist jetzt unsere wahre Natur. Atman wird auch genannt als Sat, als Chid und als Ananda. Und Sat heißt Sein, es ist einfach, im Sinne von, wir sind. Und Sat, auch absolutes Sein, also unbedingtes Sein. Wir sind ewig, unendlich, unbegrenzt und das ist sogar die Behauptung, wir sind alle auch eins.

(Fortsetzung folgt).

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Chitta, das Unterbewusstsein, in der Terminologie des Yoga

Und dann kommt noch unten Chitta. Jetzt in diesem Kontext verstanden, Chitta hat nämlich im Sanskrit auch unterschiedliche Bedeutung. Hier in diesem Kontext ist Chitta das Unterbewusstsein. Manas ist das momentane Denken und Fühlen, Ahamkara, das Ich-Gefühl oder Ich-Empfinden oder die Identifikation und Buddhi, man kann es auch nennen, ist der Steuermann oder Teamleiter, kann man auch sagen. Oder ihr könnt jetzt hinschreiben, was ihr dort am angemessensten findet. Ich habe euch da ja verschiedene genannt.

(Fortsetzung folgt).

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Manas, das Denkprinzip im Raja Yoga

Dann gibt es Manas. Manas ist das momentane Denken und Erleben. Denken, Fühlen, Erleben, wird oft übersetzt als das Denkprinzip, aber das trifft es oft nicht so ganz. Wenn ihr jetzt z.B. hier seid und die Gedanken, die ihr jetzt habt, wenn die so kommen und das Fühlen, was dort mit ist, das ist jetzt euer Manas. Oder diejenigen, die mit Computern sich beschäftig haben, Manas wäre auch so wie der Arbeitsspeicher, wo irgendwo von der Festplatte irgendwelche Daten geladen werden und Programme geladen werden und wenn das im Arbeitsspeicher ist, womit man momentan zu tun hat, das wäre das Manas oder man kann auch sagen, das momentane Denken und Erleben.

(Fortsetzung folgt).

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Das Raja Yoga Modell des menschlichen Geistes – eine gute Grundlage für den Umgang mit dem inneren Schweinehund

Ich hatte euch ja gesagt, ich will euch ein Raja-Yoga-Modell vorstellen und dort will ich einfach mal euch fünf Sanskrit-Ausdrücke dort hin malen und die spielen dann eine größere Rolle im Umgang mit sich selbst. Da gibt es zuallererst Atman. Also Atman, das höchste Selbst. Da will ich gleich etwas dazu sagen. Dann gibt es Buddhi. Buddhi ist der vielleicht am schwierigsten übersetzbare Begriff. Er wird meistens als Vernunft übersetzt, aber er ist im Grunde genommen die Führungspersönlichkeit in uns. Oder man kann auch sagen, das ist der Geschäftsführer. Man kann sagen, Atman ist wie der Eigentümer von allem und Buddhi ist wie der Geschäftsführer von allem oder der Vorstand, erste Vorsitzende. Oder noch ein anderes Beispiel, das Swami Sivananda mal gebraucht hat. Atman ist der König, der aber kaum was tut und Buddhi ist dann der Ministerpräsident oder Premierminister. Und dann gibt es Ahamkara und das ist etwas Interessantes, was in der Form in der westlichen Psychologie gar nicht mal ausreichend erwähnt und gewürdigt wird. Ahamkara wird oft übersetzt als das Ego, aber Ahamkara ist auch die Identifikation. Das spielt eine ganz große Rolle und das ist mir auch gestern aufgefallen, als einige so in der Runde etwas gesagt haben, das ist interessant, womit identifizieren wir uns.

(Fortsetzung folgt).

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Raja Yoga Empfehlung: Werde zum Raja, zum Herrscher über dein Leben

Und so könnte ich jetzt endlos weiter sprechen, aber das ist erst mal so eine Grundsache und hier gilt eben, im Raja Yoga, wir wollen zum Herrscher werden über unser ganzes inneres Team, das wir dort haben. Und dazu hilft es, das Team kennenzulernen und dazu hilft es, das Team irgendwo wertzuschätzen und jedes Teammitglied irgendwo wertzuschätzen und sie dann gut einzusetzen. Und dazu gilt es auch, das eigene Team wertzuschätzen. Natürlich, auch das ist eine wichtige Sache, das eigene Team kann auch ausgebildet werden und entwickelt werden. Auch wenn ich sage, wir können unser Team  nicht austauschen, wir können niemandem kündigen, wir können uns nicht aussuchen, wen wir in unserem Team drin haben, aber sehr wohl können wir manche unserer Teammitglieder stärker werden lassen, wir können andere etwas weniger stark werden lassen, wir können unsere Teammitglieder unterschiedlich einsetzen und es gibt auch Teammitglieder, die bisher schlafen in uns, die gerne mal aktiv werden wollen und die in uns stärker werden können. Und da ist auch immer eine wichtige Sache drin, dass wir erkennen, wir haben eine ganze Menge Teammitglieder in uns drin, die wir bisher noch gar nicht kennen und die erst schrittweise überhaupt sich bemerkbar machen.

(Fortsetzung folgt).

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Moderne Evolutionsbiologie, Psychologie und Adwaita Yoga

Gut, vielen Menschen ist heutzutage die Evolutionsbiologie ein bisschen näher als alte indische Theologie. Und selbst denen, denen die altindische Theologie inzwischen nahe ist, weil sie darin irgendwo seit vielen Jahren leben, freuen sich öfters, wenn moderne Wissenschaft, Biologie, Psychologie irgendwelche Ergebnisse oder Schlussfolgerungen aus der Yogalehre von einer anderen Warte aus irgendwo bestätigen. Und dort gibt es eben diese Evolutionsbiologie, manchmal auch Paläoanthropologie genannt, die einem dort Hilfen geben kann. Die sagt nämlich irgendwo, der Mensch hat sich entwickelt aus den Evolutionsgesetzen her und letztlich hat sich nur das erhalten, was irgendwo für das Überleben des Menschen und für die Ausbreitung des Menschen gut ist. Letztlich, es kann nichts im Menschen geben, was nicht in irgendeinem evolutionären Kontext mal sinnvoll gewesen wäre oder sein könnte, sonst gäbe es das ganz einfach nicht. Und das ist eine gute Überlegung. Und so eine Möglichkeit wäre dann auch, zu überlegen, „In welchen Kontext war das, was in mir drin ist, vielleicht irgendwann mal sinnvoll oder könnte es heute noch sinnvoll sein?“ Und so hat durchaus Aggression, im Sinne von Durchsetzungsvermögen, sicherlich früher mal einen Sinn gehabt und auch heute in bestimmten Kontexten auch. Da hatte durchaus Faulheit auch mal einen Sinn, was der eine Aspekt eines Schweinehundes ist. Dort hatten durchaus auch verrückte Gedanken und Ideen ihren Sinn. Z.B. Kreativität hängt eng mit Schizophrenie zusammen. Menschen, die schizophrene Störungen haben, die also irgendwie sich Dinge einbilden und sie für wirklich halten, die es auf einer bestimmten Ebene gar nicht gibt. Aber um neue Ideen zu haben, ist es gut, öfters mal die eingefahrenen Gleise zu verlassen. Wenn man das bis zu einem gewissen Grad macht und das auch irgendwo umsetzen kann, dann ist man ein Genie, wenn man das nicht umsetzen kann, dann ist man ein Träumer und wenn das so weit geht, dass man den Hang zur Wirklichkeit ganz verliert, dann hat man eben eine schizophrene Psychose, wie es dann heißt. Aber im Grunde genommen, was dort hinter steckt, ist die Fähigkeit, die Welt anders zu sehen, als normal ist.

(Fortsetzung folgt).

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Alles ist Brahman, alles ist göttlich

Dort im Yoga heißt es, Sarvam Kalvidam Brahman, alles ist wahrhaftig Brahman, das ist im Jnana Yoga. Also, alles kommt irgendwo aus dem Göttlichen. Oder wir können es dann auch in religiöser Terminologie sagen, Gott ist allmächtig, allgegenwärtig, allwissend. Wenn Gott allgegenwärtig ist, muss er überall sein. Wenn er allmächtig ist, muss jede Kraft im Universum irgendwo auch eine Kraft Gottes sein. Wenn er allwissend ist, dann weiß er auch um alles. Und wenn er um alles weiß und allmächtig ist, dann muss auch alles im Hintergrund irgendwo auch etwas Gutes haben und Gott im Hintergrund sein. Natürlich, dann bleibt die Frage des menschlichen Leidens, da bleibt die Frage der Ungerechtigkeit, der Grausamkeit, das alles da ist, aber dieser Hintergrund, wie er auch in alten indischen Schriften zum Ausdruck kommt, dass, alles was Menschen machen, selbst das Schlimmste, irgendwo auch einen göttlichen Hintergrund hat, ist erst mal etwas, was einem dazu helfen kann.

(Fortsetzung folgt).

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Gibt es Gut und Böse?

Ich habe irgendwo vor kurzem ja ein Seminar an der Nordsee gegeben, da gab es so eine Teilnehmerin, die dort vehement gesagt hat, es gibt doch das Gute und es gibt das Böse und es ist nicht alles gleichberechtigt. Und da ist natürlich selbstverständlich – nicht, dass ihr das falsch versteht, das habe ich gestern schon gesagt – jemand anderes umzubringen, ist schlecht und jemand anderen zu helfen, der auf der Straße verblutet, ist selbstverständlich gut. Das ist nicht eine ständige ethische Neutralität, die ich dort vorstellen will. Nur, ich will sagen, die Grundsache, die dort hinter steckt, jemanden umzubringen oder jemanden zu helfen, sind beide von ihrer Grundintension gut. In der Äußerung sind sie nicht gut. Also, wenn eine Ungerechtigkeit geschieht und man sich deshalb über den Menschen ärgert und man deshalb irgendwo sich zur Wehr setzen will, das ist erst mal nichts Schlechtes. Es ist ein Teil des menschlichen Geistes, der oft gut ist. Wenn der sich dann ausdrückt, dass man jemanden umbringt, dann ist das keine gute Sache. Da können wir jetzt entweder eben sagen, es ist Asura, irgendwo ungut. Sura heißt gut, Asura, nicht gut. Da steckt drin, dass es erst mal Sura ist und es ist auf eine ungute Weise, das eigentlich Gute, Sura, ist auf eine ungute Weise zum Ausdruck gekommen. Oder ob wir sagen, geschickt oder ungeschickt, Kaushalam oder Akaushala, Kaushala, geschickt, Akaushala, ungeschickt. Das ist so typischerweise eben ein Ausdruck, den Krishna an einer Stelle der Bhagavad Gita gibt. Das ist das, was viele moderne buddhistische Lehrer sagen, das ist eine alte Tradition von geschickt und ungeschickt und nicht von gut und schlecht zu sprechen. Das ist jetzt irgendwo, wie ihr das sehen wollt, ist individuelle Ausdrucksweise. Ich glaube, ihr versteht, was ich damit meine und ausdrücke. Und da gibt es eben mehrere Begründungen, die wir finden können,warum dieser – ich nenne es auch einen integrativen Ansatz – gut ist. Da können wir natürlich zum einen vom Philosophischen oder auch vom Theologischen her kommen.

(Fortsetzung folgt).

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Die dualistische Sichtweise ist nicht hilfreich für den Umgang mit dem Inneren Schweinehund

Lange im Westen vorherrschend war ja eine dualistische Sichtweise. Da gibt es das Gute und da gibt es das Böse. Da gibt es das Fleischliche, was typischerweise als Böse angesehen wurde und dann das hoch Geistige. Oder es gibt das, was von Gott kommt und es gibt das, was vom Teufel kommt. Und wenn wir das tun, was der Teufel uns einflüstert, dann haben wir eine Sünde begangen und wenn wir eine Sünde begangen haben, dann landen wir im schlimmsten Fall in der Hölle. Wenn wir Glück haben, bereuen wir das noch und dann fängt man an, dort irgendwo eben diese Dualität zu schaffen. Und bewusst oder unbewusst sind wir von diesem Weltbild immer noch eingezogen. Wenn wir lernen, mit uns selbst umzugehen und finden dann, das ist gut, das ist schlecht usw. und „ich will das machen, aber jemand torpediert mich“. Viele Menschen, wie sie mit sich selbst sprechen oder auch mit anderen sprechen, das stammt aus diesem dualistischen Weltbild. Und meine persönliche Überzeugung ist, dass dieses dualistische Weltbild großes Leid auf die Welt bringt. Denn wenn es was Schlechtes gibt, muss man es bekämpfen. Wenn man es bekämpft, dann gibt es mehr Widerstand und wenn man es in sich selbst bekämpft, dann wird es zum Schatten und dann überfällt uns das irgendwann von hinten herum und wenn man es im Äußeren bekämpft, dann gibt es Krieg. Und wenn man dann meint, man muss nur den Krieg bis zum Ende durchfechten und dann wären alle Probleme verschwunden, da gab es ja schon Verschiedenes. Wenn alle Menschen Christen sind, dann werden alle Probleme auf der Welt verschwinden oder Moslems oder wenn alle Kommunisten sind oder wenn der Übergang geschafft ist, ins kommunistische Zeitalter, da bricht die goldene Zeit aus. Und im Extremfall sind dann Menschen so weit gegangen wie Pol Pot, „Wir müssen den neuen Menschen schaffen und dazu müssen wir alle umbringen, die nicht dazu veränderbar sind.“ Also, grenzenloses Leid ist aus dieser dualistischen Strategie entstanden. Und letztlich müssen wir auch sagen, einen neuen Menschen zu schaffen, mit neuen Eigenschaften, das klappt nicht. Wie gesagt, wir können es nicht kündigen, weder in uns selbst, noch in der Gesellschaft. Und natürlich, man könnte überlegen, ob man die Menschheit züchten will, um einen besseren Menschen zu schaffen. Diese Überlegung gibt es glücklicherweise nicht mehr. Also, der dualistische Ansatz, meine ich, schafft viele Probleme und dieser dualistische Ansatz ist in unseren Hinterköpfen irgendwo kulturell weiter drin. Das gilt es auch anzuerkennen, er hat auch nicht nur Nachteile.

(Fortsetzung folgt).

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Raja Yoga Empfehlung für den Umgang mit dem inneren Schweinehund: Werde Teamleiter

Oder wenn wir ein moderneres Beispiel nehmen, angenommen, ihr leitet so eine Abteilung, da habt ihr jede Menge von Mitarbeitern, die ihr irgendwo miteinander koordinieren müsst und ihr selbst könnt nicht alles machen. Deshalb auch, unser bewusste Wille allein kann nicht alles machen. Wir brauchen all diese Teile unseres Teams – was vielleicht ein gutes Beispiel ist – und dann haben wir nur mehrere Sachen. Erstens, wir können es uns nicht aussuchen, wer in unserem Team ist. Das müsst ihr klar sehen. Also, wenn ihr heute sagt, „ich wäre lieber jemand anderes“, ihr könnt das nicht erreichen. Oder sagen, „Ja, da ist der in meinem Team, den will ich nicht.“ Und zweitens, ihr könnt auch niemanden aus eurem Team ausschließen. Alle Teammitglieder in eurem Geist sind auf Lebenszeit eingestellt, erstens. Zweitens, ihr könnt sie euch nicht aussuchen. Und drittens, ihr könnt sie noch nicht mal einsperren. Manchmal probiert man, Teile seines Geistes einzusperren und dann klappt das auch eine Weile, aber die brechen dann aus. Und dann, wenn sie mal ausgebrochen sind – wenn wir auch diese Analogie nehmen – spätestens dann sind sie zu Verbrechern geworden, die uns dann irgendwo torpedieren. Das klingt jetzt vielleicht weniger positiv. Wir können uns unsere Mitarbeiter nicht aussuchen und wen wir haben, können wir niemals mehr kündigen. Ein Grauen für jeden, der schon mal Teams geführt hat. Aber jetzt kommt aber noch etwas dazu, das ist das Schöne. Und jedes unserer Teammitglieder ist irgendwo gut und meint es gut. Das ist also auch eine wichtige Behauptung, was auch heißt, jedes Teammitglied in unserem Geist , was auch immer wir dort haben, alles meint es irgendwo gut mit uns. Das können wir jetzt auf zwei Weisen begründen. Das ist natürlich jetzt erst mal eine Behauptung und im Grunde genommen sind das irgendwelche Arbeitshypothesen, könnte man sagen, auf Grund derer man aufbauen kann. Und das sind natürlich auch nicht die einzigen Hypothesen, wie man mit sich selbst umgehen kann.

(Fortsetzung folgt).

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Raja Yoga und der innere Schweinehund

Aber zunächst mal das Thema, das wir an diesem Wochenende haben, ist hauptsächlich ein Raja-Yoga-Thema und Raja Yoga ist, man kann sagen, der psychologische Yogaweg, es ist der Yogaweg des Kennenlernens seiner Psyche auf den verschiedenen Ebenen. Es bezieht die Emotionen mit ein, es bezieht das Unterbewusstsein mit ein, das Bewusstsein mit ein, es bezieht unsere Motive, Motivationen mit ein, also alles, was auch die westliche Psychologie irgendwo behandelt, ist eigentlich ein Thema vom Raja Yoga. Wobei der moderne psychologische Ansatz wird ja heute als ein integrativer Ansatz gesehen, wo verschiedene Aspekte zusammenkommen und das ist wiederum der Raja-Yoga-Ansatz. Und Raja Yoga hat eben auch das Ziel des Yogas, also im Sinne von Einheit, Vereinigung. Raja Yoga will einen nicht „nur“ ein bisschen glücklicher machen, sondern es will einen letztlich irgendwo zum höchsten Glück der Einheit führen, aber um dort hinzukommen, gilt es zu lernen, gut mit sich selbst umzugehen. In dem Wort „Raja Yoga“ gibt es ein Wort, nämlich „Raja“ und dieses Wort ist für unseren Ansatz an diesem Wochenende – ich könnte auch sagen, mein Ansatz, den ich euch ja ein bisschen vermitteln oder nahe bringen will und da bin ich ja schon gestern ein bisschen darauf eingegangen. Raja heißt wörtlich – die meisten wissen das auch – Raja heißt König, Raja heißt Herrscher. Und Raja Yoga ist ein Weg, der uns helfen will, unser Leben irgendwo steuern zu können. Es will uns zum Herrscher über unser Leben machen. Kein diktatorischer Herrscher, sondern ein geschickter, ein guter Herrscher. Wenn ihr die alten Märchen irgendwo im Kopf habt, dann gibt es ja auch einen guten König, der kümmert sich um das Wohl seiner Untertanen, er weiß mit seinen Untertanen gut umzugehen und hört auf gute Ratschläge, behält sich aber das letzte Wort durchaus vor, hat gute Minister, geht mit denen gut um und letztlich ist er auch ein friedvoller König. So wird es in den Märchen geschildert und durchaus heute, wo wir ja, ich meine glücklicherweise, die Zeitalter der Monarchie überwunden haben, wird man vielleicht noch andere Bilder nehmen. Denn natürlich, die meisten Könige waren nicht das Idealtypische eines Königs und wenn es einen Lebenszeitherrscher gibt und noch dazu erblich bestimmt, dann sind relativ häufig unfähige Menschen da oben, die dann nicht unbedingt die Geschicktesten dort sind. Jetzt aber in unserem Bild heißt das, zu lernen, letztlich unser Leben irgendwo zu meistern, man kann auch sagen, zur Führungspersönlichkeit zu werden, mit all dem, was dort in uns drin ist. Wenn wir jetzt die Analogie von König oder Führungspersönlichkeit weiterspinnen, ein König, der in einem Königreich herrscht, der hat jede Menge Untertanen.

(Fortsetzung folgt).

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Den inneren Schweinehund lieben lernen

Wie geht es euch heute Morgen? Gut. Dann wollen wir dafür sorgen, dass der Morgen noch besser wird. Nachher werdet ihr eine Yogastunde machen, da geht es einem in jedem Fall noch besser. Und jetzt will ich ein paar grundsätzliche Dinge sagen, die euch vielleicht helfen können, etwas besser mit den verschiedenen Teilen in euch umzugehen, unter anderem mit dem so genannten Schweinehund. Und dazu möchte ich euch ein Modell vorstellen aus dem Raja Yoga. Manche von euch kennen das und wissen, wann immer ich über solche Themen der psychischen Entwicklung spreche, dann ist das immer irgendwo so ein Grundmodell, denn ich meine, es ist sehr fruchtbar, um nachher wirklich zu schauen, „Wie kann ich mit mir umgehen?“ Das Ganze kommt aus dem großen Thema des Raja Yoga. Viele von euch wissen, Yoga hat ja verschiedene Aspekte. Das Wort „Yoga“ hat verschiedene Bedeutungen, es heißt Harmonie, es heißt Einheit. Yoga heißt zum einen, die Kunst, mit sich selbst und mit seiner Umwelt in Harmonie zu leben. Yoga heißt auch, die Begrenztheit des Bewusstseins zu überwinden, um zu einer höchsten Einheit zu kommen. Yoga ist sowohl ein Zustand, wie auch ein Weg, wie auch Praktiken dort hin. Also, Yoga in der Wortbedeutung des Zustandes, ist die Erfahrung von Einheit, die Erfahrung von Verbundenheit, die Erfahrung eben von Harmonie. Es gibt da verschiedene Ebenen. Yoga ist aber auch jede Praxis, die wir machen, um dort hinzukommen. In dem Sinne ist auch das Wort „Yogi “ oder „Yogini“ – Yogi , männliche Form, Yogini, weibliche Form – ist jemand, der entweder Yoga macht oder Yoga erfährt. Deshalb kann der Ausdruck „Yogi “, „Yogini“ entweder was sehr Hohes sein, nämlich jemand, der die Einheit erfährt und dieses Gefühl von Verbundenheit, wir können es auch Liebe nennen, Einheit hat, aber es ist auch jemand, der irgendeine Form von Yoga übt, ist auch Yogi und Yogini. In diesem Sinne seid ihr – mindestens an diesem Wochenende – Yogis und Yoginis, weil ihr ja irgendwelche Arten von Yoga praktiziert. Und da gibt es im Yoga verschiedene Aspekte des Yoga, die meisten sind vertraut mit dem Hatha Yoga . Also nicht nur hier, sondern deutschlandweit, die meisten Menschen, wenn sie von Yoga hören, denken an Hatha Yoga , der Yoga der Körperübung, um – mit Atemübungen, Entspannungstechniken, mit Tiefenentspannung und auch Meditation, was in vielen Yogastunden ja auch mindestens als eine Minute dazugehört – mit diesen Techniken an sich zu arbeiten, Harmonie zu spüren, Energie zu bekommen, neue Kreativität, Kraft für den Alltag. Aber eben über Körperarbeit zunächst mal, aber bewusster Körperarbeit. Dann gibt es den Jnana Yoga, Yoga der intellektuellen Selbstbefragung, „Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist unwirklich?“ Es gibt den Karma Yoga, den Yoga der Tat. Ihr könnt das, was ihr am Wochenende hier hört und vielleicht überlegt, reflektiert, euch vornehmt, in die Tat umsetzen, dann wird es Karma Yoga und deshalb, Raja Yoga ist immer verknüpft auch mit Karma Yoga. Es gibt dann den Kundalini Yoga, den Yoga der Energieerweckung. Und es gibt Bhakti Yoga, den Yoga der Hingabe, der auch eine große Rolle spielt, gerade auch bei der Überwindung des inneren Schweinehundes, wo es ja auch darum geht, irgendwo innere Energien zu bekommen.

(Fortsetzung folgt).

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Menschen sind unterschiedlich – daher ist Yoga anpassbar

Und das ist eben auch gut, zu erkennen, da sind Menschen unterschiedlich und man muss auch lernen, unterschiedlich mit seinem inneren Schweinehund umzugehen. Das ist wie bei verschiedenen Hunderassen, die sind auch unterschiedlich. Z.B. den Hund, den wir haben, der ist unwahrscheinlich gut zum Springen und der springt gerne auf Mauern und auf Stühle und überall hin. Dem brauche ich bloß dorthin zu zeigen und dann rennt er dort hoch, aber zu probieren, dass der apportiert, das ist zwecklos, das ist nicht seine Sache. Und so ähnlich ist es mit jedem inneren Schweinehund, die funktionieren anders und mit denen muss man anders umgehen. Und so ist auch so ein bisschen Überlegung, was ihr an diesem Wochenende vielleicht ein bisschen mehr lernt, „Wie manifestiert sich mein Schoßhund oder Raubtier oder Rudelmitglied und wie kann ich mit ihm umgehen?“ und das ist dann eben durchaus unterschiedlich. Da gibt es Menschen, die schreiben sich einen Plan und es wird gemacht und fertig. Und da muss man halt nur ein paar Minuten dort für alles Mögliche einbauen und dann gibt es andere, die müssen anders mit ihrem Leben umgehen und das ist vermutlich die Mehrheit. Mindestens die Mehrheit, die hier sitzt und dort gilt es, etwas kreativer mit umzugehen. Und so muss auch jeder so seinen eigenen Weg finden. Es gibt da so eine schöne rabbinische Geschichte. Die gibt es in unterschiedlichen Versionen mit unterschiedlichen Namen. Es gab mal einen Rabbi, ich nenne ihn jetzt mal Joshua, und er sagte zu seinen Schülern, „Wenn ich irgendwann mal vor meinen Schöpfer trete“ – gemeint war nach dem Tod – „und Gott fragt mich, warum warst du nicht wie Moses? Und dann werde ich sagen, weil ich nicht Moses war. Und wenn er mich fragt, und warum warst du nicht wie Elias? Dann werde ich antworten, weil ich nicht Elias war. Aber wenn er mich fragt, warum warst du nicht Joshua in seinem vollen Potential? Dann werde ich nicht antworten können.“ Und das ist eine entscheidende Sache. Zum einen ist es gut, Ideale zu haben und es ist gut, auch irgendwelche Vorbilder zu haben, nur, wir können selten ein Ideal einfach so uns vornehmen. Es läuft nicht ganz so am Reißbrett, sein Leben zu planen und dann Schritt für Schritt dort hin zu gehen, ohne dass man weiß, wer man überhaupt ist und was man ist. Und da will ich hoffen, oder nicht nur will ich hoffen, bin ich sicher, ihr kriegt die ein oder andere Anregung. Zum Teil aus einigen Übungen, vielleicht auch zum Teil eben, weil ich euch auch öfters mal bitten werde, was ihr dort vielleicht aus eurer eigenen Erfahrungen dazu sagen könnt.

(Fortsetzung folgt).

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Das Yoga Seminar „Den inneren Schweinehund überwinden“

Dieses Seminar wird wie alle Seminare bei Yoga Vidya eine Verbindung sein von Praxis und Theorie. Von unserem Thema aus werde ich einiges erzählen, ich werde euch einiges ab und zu mal fragen, ihr werdet einiges auch aufschreiben, weshalb, wer sich was zu Schreiben mitgebracht hat, ab morgen, nehmt euch dort diese Unterlagen mit, ansonsten werden wir auch Papier und Stifte mit herein bringen und dann könnt ihr euch auch welche dann hier nehmen. Das ist von den Vorträgen und Workshops her, ansonsten gibt es auch Yogastunden und Meditation und Mantrasingen und diese Kombination von Meditation, Mantrasingen, von Yogastunden mit Asanas, Pranayama, Entspannung , mit gesunder Ernährung. Ihr braucht euch hier nicht zu überwinden, morgen mal Salat zu essen. Ich nehme an, für die wenigsten ist das eine Überwindung, aber falls es für jemanden ist, mal ein ganzes Wochenende gesund zu essen, da müsst ihr keinen Schweinehund überwinden, sondern ihr bedient euch an dem reichhaltigen und hoffentlich wohlschmeckenden Büffet und das gibt euch neue Kraft und Energie und Enthusiasmus, so dass ihr dann die nächste Woche einiges umsetzen könnt, was ihr euch vielleicht in dieser Woche erarbeitet, was ihr euch vornehmen wollt.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Werde zum Rudelführer des Schweinehunds

So ist es auch mit dem Schweinehund und da werden wir noch mehr darüber sprechen, aber auch der soll unser Diener sein, eben nicht unser Rudelführer. Und da müssen wir auch lernen, wie wir der Rudelführer werden und so kann sich unser Schweinehund entspannen und er wird uns öfters mal mit seiner Freundlichkeit abschlecken und uns kraulen und auf den Schoß springen und uns vielleicht auch dazu helfen, dass wir uns um uns selbst kümmern und um ihn kümmern. So geht es also darum, zu lernen, wie man damit umgeht. Und wie kann man letztlich auch seine Vorsätze in die Tat umsetzen? Es gibt ja auch zu diesem Seminar so eine kleine Beschreibung, da steht „Tipps und Tricks, den inneren Schweinehund zu überwinden. Lerne, deine Vorsätze in die Tat umzusetzen und dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Erkenne aber auch, dass der innere Schweinehund zu deinem Freund werden kann, dessen Sprache du verstehen kannst und der dir helfen kann, auch langfristig dein Leben zu gestalten. Tipps zur Formulierung von Zielen, zur Tagesablaufgestaltung, für das spirituelle Tagebuch und eine gute Harmonie zwischen Disziplin und Spiritualität.“ Und das ist letztlich die Kunst des Lebens, mit den verschiedenen Aspekten in einem gut umzugehen und das steuern zu lernen. Es gibt ja ein berühmtes Buch, viele von euch kennen es, die Bhagavad Gita . Und dort gibt Krishna im zweiten Kapitel eine kurze Definition von Yoga. Dort sagt er, „Yoga Karmasu Kaushalam. Yoga ist Geschick im Handeln.“ Yoga heißt, geschickt zu handeln, geschickt mit sich umzugehen. Es ist durchaus ähnlich wie im Buddhismus. Im Buddhismus spricht man auch – eigentlich wie im Yoga – nicht von gut und böse, sondern man spricht von geschickt und ungeschickt. Da steckt irgendwo auch die Philosophie dahinter, dass es etwas wirklich abgrundtief Böses nicht gibt. Natürlich gibt es im Yoga die Ethik . Nicht verletzten, nicht stehlen, nicht lügen, Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten, Unbestechlichkeit, das sind so die fünf Yamas. Nicht, dass ihr das jetzt falsch versteht. Aber es gibt eben die Aussage, nicht dass irgendein Mensch , der das macht, deshalb abgrundtief schlecht ist, böse ist, des Teufels ist, bekämpft werden muss, am besten umgebracht wird oder man muss um seine Seele ringen, weil der Teufel sie sonst holt, sondern es geht irgendwo davon aus, alles im Menschen hat irgendwo in irgendeinem Kontext einen Sinn und man kann damit geschickter umgehen oder man kann weniger geschickt damit umgehen. Wenn man weniger geschickt damit umgeht, schafft man Leiden für sich selbst und für andere, entweder sofort oder langfristig. Wenn man geschickter umgeht, dann schafft man Glück und Erfüllung und Entwicklung  und Liebe für sich selbst und für andere. Und so ist Yoga natürlich auch keine brutale Disziplin, wie ihr wisst, es ist keine Starrheit, aber es ist auch nicht einfach mal, mal sehen, was kommt, sondern es ist schon ein bewusstes in die Hand nehmen seines Lebens und sein Leben steuern, aber eben nicht steuern irgendwo auf einem windstillen See, wo man genau wählen kann, sondern eben im Meer des Lebens mit allen Stürmen und allem, was dazu gehört. Wir können nicht alles beeinflussen, aber wir können lernen, darauf zu steuern und mit unserem Boot und mit unserer Mannschaft auf unserem Teil des Meeres mit der jetzigen Wetterlage zu steuern und irgendwo an unser Ziel zu kommen, was auch immer es sein mag.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.

Der innere Schweinehund als Diener des Yoga Übenden

Und das ist der zweite Aspekt eines Schweinehundes, er ist unser treuer Diener, er will sich um uns kümmern und egal, was wir mit ihm und unserem Leben anstellen, er will uns dort irgendwo hilfreich sein. Und dann kommt aber noch ein weiterer Aspekt dazu, ein Hund braucht aber auch einen Rudelführer. Und der Hund sollte nicht oder der Schweinehund sollte nicht unser Rudelführer sein. Und so muss man lernen, mit einem Schweinehund umzugehen. Ich muss jetzt zugeben, ich kenne mich mit Hunden etwas besser aus als mit Schweinen, deshalb werde ich mehr auf die Hundeanalogie als auf die Schweineanalogie dort eingehen. Aber, wer von euch hatte mal einen Hund gehabt oder hat einen Hund? Immerhin einige. Als wir uns den Hund angeschafft haben, dort habe ich natürlich Bücher gelesen über Hunde, wie ich das gerne so mache und auch im Internet gesurft über Hund und Hundeerziehung. Und da habe ich gelesen, Hund ist dann zufrieden, wenn er einen Rudelführer hat. Und der moderne Mensch , der probiert mehr gleichberechtigt zu erziehen und zu sein. Und genau das macht den Hund unruhig, denn wenn der Hund denkt, er sei selbst der Rudelführer, ist er in einer sehr armseligen Situation. Die Aufgabe des Rudelführers ist es, sein Rudel zu beschützen und er kann es nicht. Für ein paar Stunden ist er weggesperrt, allein und sorgt sich dann um seine ihm Schutzbefohlenen. Und dann kläfft er und beißt und zerbeißt vielleicht die Möbel und bellt die ganze Zeit und wenn er jemanden sieht, beißt er ihn, denn er versucht irgendwie sich um sein Rudel zu kümmern. Und wenn der Hund weiß, „Ich bin nicht der Rudelführer.“ und Rudelführer kann er eben gegenüber dem Menschen nicht sein, so sind die Lebensumstände nicht. Also, wenn er denkt, er müsste es sein, dann ist er im Stress und wenn er weiß, da ist jemand, der ist Rudelführer, dann ist der ganz zufrieden, dann kann er stundenlang auch allein sein, er weiß, „Mein Rudelführer weiß schon, warum er mich allein lässt und beschützt mich und ich brauche ihn nicht zu beschützen.“ Da muss man bestimmte Sachen machen. Irgendwo muss man zuerst essen, der Hund danach und man muss durch die Tür zuerst durchgehen und wenn der Hund dort sitzt, wo der Rudelführer normalerweise sitzt, muss der Hund sich dort hinsetzen. Den Hund vertreiben geht einem furchtbar gegen den Strich, aber das muss man alles machen. Wenn man das macht, weiß der Hund, „Aha, der ist Rudelführer, o.k., dann bin ich sein Diener.“

(Fortsetzung folgt).

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Sinn des inneren Schweinehunds – Teil 2: Der Hund

Und der zweite Ausdruck ist der Hund und der Hund kläfft, das ist der eine Aspekt. Und der bewacht, da, wo man ist. Viele wissen, ich habe ja auch einen Hund und wenn irgendjemand Fremdes dort in die Nähe kommt, dann bellt er. Er macht das noch viel lauter, als ich es hier mache. Er hat noch nie jemanden gebissen, also braucht man auch keine Angst haben, aber es ist schon ein bisschen erschreckend. Irgendwie, manchmal weiß er gar nicht, dass ich komme und dann fängt er auch an, mich anzubellen. Und wenn ich dann aufmache, dann rennt er erstmal kurz weg, hat ein schlechtes Gewissen dort. Irgendwann habe ich auch mal zurückgebellt. Und damit ist auch, der Hund bewacht das Territorium und verhindert, dass dort irgendwie jemand Neues kommt, der irgendwo alles umwirft. Der hat eine Aufgabe. Angenommen, wir würden alle unsere Ideen sofort umsetzen, das wäre nicht gut. Aber der Hund hat eben auch noch eine zweite Aufgabe. Nicht nur ist er ein Wachhund, sondern er ist auch ein treuer Diener. Es gibt kein Tier, dass so freundlich und nett zum Menschen ist, wie ein Hund. Sogar so weit, selbst wenn Menschen böse zu einem Hund sind, bleibt der Hund normalerweise weiter freundlich. Muss ich gerade so ein bisschen daran denken, irgendwann hat der Hund sich mal einen Dorn in die Pfote rein getan und das hat ihm sehr weh getan. Und da mussten wir den herausziehen. Und das hat ihm natürlich nicht gepasst und er wusste natürlich auch nicht, dass wir ihm was Gutes tun. Ich musste ihn festhalten und meine Frau mit einer Pinzette und er hat sich gewehrt und alles. Also, von seinem Standpunkt aus, haben wir ihn gequält. Natürlich, nachher war der Dort draußen und es ging ihm gut. Es war nichts Tragisches oder so etwas. Aber was hat er gemacht und das hat mich total verblüfft? Anstatt abzuhauen und jetzt zu schmollen, wie ich das von Katzen kenne – ich hatte früher eher Katzen als Hunde, wenn man denen was tut, dann sind die weg. Die lassen sich auch nicht mehr kraulen und gar nichts, die sind weg und ein paar Tage lang kann man die nicht berühren, die sind einem böse. Nachher erkennen sie doch, man füttert sie weiter. Aber der Hund, der hat umso mehr einen abgeschleckt und versucht, sich einem anzukuscheln usw.

(Fortsetzung folgt).

Niederschrift eines mp3 Mitschnitts „Schweinehund-Podcast“ aus dem Yoga SeminarDen inneren Schweinehund überwinden – mit Yoga und Meditation„. Mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg.